Abstillen – Mit unseren Tipps klappt es unkompliziert
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zuletzt aktualisiert am 27.06.2024 mit wissenschaftlichen Quellen belegt |
Abstillen – Mit diesen Tipps wird die Entwöhnung für Mama und Baby leichter
Du kannst dein Baby so lange stillen, wie ihr euch wohl dabei fühlt. Doch irgendwann kommt auch bei dir der Zeitpunkt, mit dem Stillen aufzuhören. Für das Abstillen gibt es viele Methoden und Ansichten. Der einen Mama fällt es leichter und der anderen etwas schwerer. Diese Zeit ist sehr individuell.
Mach dir daher keinen Druck, wenn es nicht so klappt, wie du es dir vorgestellt hattest. Wir begleiten dich dabei und zeigen dir, mit welchen Tipps dir ein sanftes und natürliches Entwöhnen der Brust gelingt.
Das Wichtigste in Kürze
Den perfekten Zeitpunkt fürs Abstillen gibt es nicht. Ab dem 6. bis 7. Monat bzw. ab Beginn der Beikostfütterung bietet es sich jedoch an, das Stillen langsam abzugewöhnen.
Sei geduldig mit dir und deinem Kind. Abstillen ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen umgestellt werden kann.
Lege für dich einen Abstill-Plan zurecht, mit dem du und dein Kind gut zurechtkommen.
Beziehe deinen Partner in den Prozess des Abstillens mit ein. So lernt dein Kind, dass nicht nur du als Mutter für die Nahrungsgabe zuständig bist.
Schnelles und abruptes Abstillen ist nicht zu empfehlen, da es bei manchen Frauen zu depressiven Verstimmungen führen kann.
Der richtige Zeitpunkt zum Abstillen – Gibt es den überhaupt?
Eines gleich vorweg: Den perfekten Zeitpunkt fürs Abstillen gibt es nicht und er wird auch nicht empfohlen. Nach der WHO (Weltgesundheitsorganisation) können Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren als Ergänzung gestillt werden.[1] Vorausgesetzt, du und dein Kind fühlt euch damit wohl.
Generell wird von Kinder- und Jugendärzten angeraten, das Kind bis zum 6. Lebensmonat ausschließlich zu stillen und mit Beginn des 7. Monats Beikost einzuführen.[2] Das Bedürfnis nach der Brust lässt in den meisten Fällen gegen Ende des ersten Lebensjahres nach. Daraus ergibt sich ein guter Zeitpunkt, langsam das Stillen abzugewöhnen.
Die Stillzeit ist eine sehr besondere Zeit für dich und dein Baby. Der enge körperliche Kontakt sorgt für eine enge Bindung. Mache den Zeitpunkt des Abstillens an der Entwicklung deines Kindes und an deinem Wohlbefinden fest. Tut es euch beiden gut und ist es ohne Stress verbunden, spricht nichts gegen eine längere Stillzeit.
Diese Anzeichen sprechen dafür, dass es Zeit wird, deinem Kind das Stillen abzugewöhnen:
- Dein Kind trinkt nur noch kurz und dreht dann den Kopf weg.
- Die Milchproduktion lässt nach und du hast das Gefühl, dass dein Kind nicht mehr satt wird.
- Dein Baby zeigt großes Interesse an deinem Löffel oder deiner Gabel, wenn du isst.
- Die ersten Zähnchen brechen durch und für dich ist das Stillen dadurch schmerzvoll.
Tipps, wie dir das Abstillen am besten gelingt
Der beste Weg für dich und dein Kind ist, das Stillen langsam und schrittweise zu reduzieren. Wenn es deine Lebensumstände zulassen, solltest du immer diese sanfte Methode wählen, die zudem die natürlichste ist.
Beginne frühestens ab dem fünften Monat, besser erst ab dem siebten, mit ein paar Löffeln Beikost am Tag und steigere die Menge nach und nach bis zu einer vollständigen Mahlzeit. Reduziere dabei entsprechend die Stilldauer. Mit der Zeit wird dein Kind immer weniger die Brust verlangen und dagegen mehr nach deinem Löffel greifen und feste Nahrung verlangen. Zudem lässt die Milchproduktion so ganz natürlich nach.
Ob du lieber tagsüber oder nachts mit dem Abstillen beginnst, kannst du ganz individuell für dich und dein Kind entscheiden. Die Meinungen zu diesem Thema sind sehr unterschiedlich. Die einen sagen, dass das nächtliche Stillen und der damit verbundene Körperkontakt für einen erholsameren Schlaf sorgen.[3] Andere möchten gerade nachts abstillen, um wieder durchschlafen zu können.
Der amerikanische Kinderarzt Dr. Jay Gordon hat dafür einen 10-Tages-Plan entwickelt, mit dem das nächtliche Abstillen sanft und ohne Probleme gelingen kann. [4] Du findest diesen ganz einfach online. Ziel dieses Planes ist es, dein Baby an eine Stillpause von sieben Stunden zu gewöhnen in einem für dich passenden Zeit-Intervall (zum Beispiel zwischen 23 und 6 Uhr). Davor und danach kannst du dein Baby wie gewohnt stillen.
Im folgenden Abschnitt lernst du die Methode Schritt-für-Schritt kennen:
Abstillen nach Gordon: So funktioniert’s
Nacht 1–3:Stille dein Kind weiterhin in den Schlaf und lege es auch an, wenn es vor 23 Uhr wieder aufwacht. Wacht es später wieder auf, tröste es, kuschel mit ihm und stille es kurz. Lass es aber nicht an deiner Brust einschlafen, sondern lege es noch wach hin und bleibe bei ihm, bis es wieder eingeschlafen ist.
Nacht 4–6: Wacht dein Baby in deinem festgelegten Intervall auf, schenke ihm körperliche Zuneigung. Wiege es, trage es und kuschel mit ihm. Falls es sichtlich Durst hat und alt genug ist, kannst du ihm statt deiner Brust Wasser geben. Stillen solltest du in diesen Nächten jedoch vermeiden.
Nacht 7–10: Sollte dein Baby jetzt noch aufwachen, setze dich zu ihm. Streichle es und summe ein Lied. Trage es jetzt aber nicht mehr umher, sondern halte stattdessen sein Händchen und bringe es so wieder zum Einschlafen. Es sollte jetzt ohne Brust die Nacht über auskommen.
Noch mehr Abstillen-Tipps von miapanda
Wir haben für dich noch weitere hilfreichen Tipps gesammelt, um dir die Zeit des Abstillens zu erleichtern:
Tipp 1: Das Spannungsgefühl reduzieren
Wird das Spannungsgefühl in der Brust zu groß, kannst du die Milch vorsichtig ausstreichen. Abpumpen solltest du beim Abstillen vermeiden, da dies die Milchproduktion wieder anregt.
Tipp 2: Beziehe deinen Partner mit ein
Überlasse das Füttern deines Schatzes öfter deinem Partner. So lernt dein Kind, dass es nicht nur von dir Nahrung bekommt. Nutzt den richtigen Zeitpunkt und füttert es dann, wenn es gute Laune hat.
Tipp 3: Ein eigener Essensplatz für dein Kind
Wenn du bisher einen festen Platz hattest zum Stillen, etwa der gemütliche Sessel im Wohnzimmer, führe in der Abstillzeit eine andere Routine ein. Richte deinem Kind einen Sitzplatz am Esstisch her, auf dem es ab sofort sein Essen bekommt.
Tipp 4: Die Umstellung mit Pre-Nahrung vereinfachen
Hat dein Baby noch ein großes Verlangen nach der Brust und du möchtest aber trotzdem mit dem Stillen aufhören, kannst du einige Mahlzeiten durch Pre-Nahrung ersetzen. Durch die Flaschenfütterung stillst du das Bedürfnis deines Kindes nach Saugen und kannst trotzdem mit dem Abstillen beginnen.
Tipp 5: Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht
Es gibt auch Medikamente, die beim Abstillen genommen werden können. Diese hemmen die Milchproduktion. Die Tabletten haben aber auch Nebenwirkungen und sollten weitestgehend vermieden werden. Sie sollten nur im Notfall, wenn ein sofortiges Abstillen wegen einer Erkrankung notwendig ist, und nur unter ärztlicher Aufsicht genommen werden.
Mögliche Probleme beim Abstillen und wie du diese in den Griff bekommst
Unangenehmer Milchstau
Im Normalfall reguliert sich die Milchmenge von allein, wenn du dein Kind nach und nach weniger stillst. Doch manchmal kommt es dennoch zum Milchstau beim Abstillen, vor allem wenn dies zu abrupt geschieht. Hier kann es helfen, die überschüssige Milch sanft auszustreichen und deine Brüste regelmäßig zu massieren.
Sollte das nicht für Abhilfe sorgen, kannst du kleine Mengen Milch abpumpen - gerade so viel, bis der Druck nachlässt. Pumpst du die Brust komplett leer, bekommt dein Körper das Signal, Milch zu produzieren.
Schmerzhafte Brustentzündung
Beobachte deine Brust während des Abstillens genau, denn in dieser Zeit gibt es eine erhöhte Gefahr für die Entstehung einer Brustentzündung. Hinweise darauf sind harte Stellen sowie rote Striche und Flecken. Hier können homöopathische Mittel wie Phytolacca Globuli unterstützen. Sollten die Schmerzen zunehmen und du keine Linderung durch Hausmittel verspüren, hole dir unbedingt ärztlichen Rat ein.
Mögliche Depressionen
Abruptes Abstillen sollte, wenn möglich, vermieden werden. Hierbei kommt es zu einer sofortigen Absenkung des Hormons Prolaktin. Dieses ist für die Milchbildung zuständig und wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet. Das abrupte Absinken des Hormonspiegels kann bei manchen Frauen zu einer depressiven Verstimmung führen. [5]
Hormonelle Umstellung
Zudem findet eine hormonelle Veränderung in deinem eigenen Körper statt und es kann beispielsweise zu Haarausfall in der Stillzeit kommen. Auch wenn dieses Symptom sehr unangenehm ist - dein Haarwuchs wird sich von alleine wieder normalisieren.
Ein Auf und Ab der Gefühle
Auch ein Wechselbad der Gefühle erleben viele Frauen. Für viele bedeutet das Abstillen ein Ende der Babyzeit. Aber lass dich von diesen Gefühlen nicht überrennen. Schenke deinem Kind weiterhin körperliche Nähe und Zuwendung. Kuschel viel mit ihm, lege dich zusammen mit ihm hin und lese ihm etwas vor.
Stress dich nicht, wenn andere Mütter in deinem Umkreis mit dem Abstillen keine Probleme hatten und nach wenigen Tagen mit dem Thema durch waren. Nimm dir die Zeit, die du benötigst. Abstillen erfordert Geduld und eine Portion mehr Zuneigung für dein Kind. Und keiner kennt dein Kind so gut wie du.
Wie lange dauert das Abstillen?
Da es keinen bestimmten Zeitpunkt gibt, wann du mit dem Abstillen beginnen solltest, ist es schwer zu sagen, wie lange der Prozess insgesamt dauert. Dies hängt unter anderem damit zusammen, wie gut dein Kind die Veränderungen annimmt. Bei manchen ist das Thema nach wenigen Tagen durch und bei manchen dauert es ein paar Wochen, bis sich Kind und Mutter an diesen neuen Lebensabschnitt gewöhnt haben.
Wie lange dauert die Rückbildung der Brust nach dem Abstillen?
Die Milchdrüsen bilden sich nur langsam zurück und können noch bis zu einem Monat nach dem Abstillen Milch produzieren. Binde- und Muskelgewebe erschlaffen einige Wochen nach der Entwöhnung und die Brust wird kleiner und weniger straff. Je nach Veranlagung und körperlicher Verfassung hängen die Brüste dann mehr oder weniger. Auch hier ist wichtig, immer daran zu denken: Das alles ist vollkommen normal. Schließlich ist zuerst ein neues Leben in dir herangewachsen, dass du dann monatelang mit Muttermilch rundum versorgt hast.
Was passiert mit der Milch in der Brust beim Abstillen?
Die nicht verbrauchte Milch wird vom Körper zurückgebildet, von der Blutbahn aufgenommen und verstoffwechselt. Du musst also keine Angst haben, dass sie in deiner Brust schlecht wird.
Wie kann ich abstillen, wenn das Kind nicht will?
Wenn dein Kind absolut nicht mit der neuen Situation zurechtkommt, ist es eventuell einfach noch nicht bereit dafür. In diesem Fall ist es empfehlenswert, noch etwas länger zu stillen und es zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu versuchen. Solltest du trotzdem abstillen wollen aus anderen Gründen, ändere deine Taktik und deine Routinen. Tausche dich mit anderen Müttern aus und überlege dir eine für das Kind passende Strategie.
Wann bekomme ich wieder meine Periode nach dem Abstillen?
Bei den meisten Müttern setzt die Menstruation innerhalb von zwei Monaten nach dem Abstillen wieder ein. Aber auch hier gib es keine allgemeingültige Regel, sondern es ist von vielen anderen Faktoren abhängig und von Frau zu Frau verschieden.
Quellenverzeichnisse
[1]https://www.still-lexikon.de/empfehlungen-der-who-fuer-die-ernaehrung-gestillter-kinder/#:~:text=Die%20WHO%20empfiehlt%2C%20Babys%206,Getr%C3%A4nke%20au%C3%9Fer%20Muttermilch%20zu%20ern%C3%A4hren. (Letzter Abruf 24.10.22, 12:00 Uhr)
[2] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/sanftes-abstillen/ (Letzter Abruf 24.10.22, 13:00 Uhr)
[3] https://www.still-lexikon.de/die-vorteile-des-naechtlichen-stillens-auch-nach-dem-1-geburtstag/ (Letzter Abruf 24.10.22, 14:00 Uhr)
[4] https://www.drjaygordon.com/blog-detail/sleep-changing-patterns-in-the-family-bed-most-popular-topic-fzb6w (Letzter Abruf 27.10.22, 11:00 Uhr)
[5] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/babys-nicht-abrupt-abstillen/ (Letzter Abruf 27.10.22, 14:30 Uhr)
Bildrechte
[1] Foto von MART PRODUCTION: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-beziehung-niedlich-sitzung-7491724/
[2] Foto von Andrea Piacquadio: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-der-frau-die-ihr-kind-futtert-3820120/
[3] Foto von Wendy Wei: https://www.pexels.com/de-de/foto/mutter-stillt-ihr-kind-3074935/
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