Bei der Erkrankung Endometriose entwickelt sich gutartiges Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut zwar ähnelt, aber außerhalb davon wächst. Typischerweise siedelt es sich zum Beispiel am Darm, im Bauchraum, an den Eierstöcken oder im Beckenraum an. 

Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen sich das Gewebe an anderen Stellen des Körpers entwickelt. Die Klassifikation der Erkrankung erfolgt anhand der Stelle, an der sich die Zellen ansiedeln. [2] Die chronische Erkrankung kann in weiterer Folge zu Entzündungen, Vernarbungen und auch Verwachsungen führen. Und das hat folgenden Grund:

Wir haben bereits erwähnt, dass das Gewebe, das durch die Endometriose entsteht, der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Dadurch reagiert es auch auf bestimmte Hormone, die eng mit dem weiblichen Zyklus zusammenhängen. Durch dieses Zusammenspiel wird das Gewebe abhängig von der Periode mehr oder weniger durchblutet. Anders als bei deiner Gebärmutter kann hier das Blut jedoch nicht wieder so leicht abfließen und staut sich stattdessen. Das aufgestaute Blut kann sich dann zum Beispiel in der Bauchhöhle sammeln.

Aus diesen Herden wiederum können sich Endometriosezysten entwickeln. Und hier sind wir nun angekommen bei den möglichen Entzündungen und Vernarbungen, die daraus entstehen können.

Der Einfluss von Hormonen und Zyklus auf das Gewebe sind auch der Grund, warum die Beschwerden rund um die Periode oft am stärksten sind.

Grundsätzlich kann die Erkrankung bei allen Personen mit einer Gebärmutter auftreten, sobald diese ihre erste Menstruation hatten. Die höchste Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Endometriose liegt im Alter zwischen 35 und 40 Jahren. [1]

Die Endometriose-Symptome reichen von dem einen Extrem, dass die Frau gar nichts bemerkt, bis hin zu einer Vielzahl an Symptomen. Diese können zudem sowohl

• zyklusabhängig als auch 
  
• zyklusunabhängig sein. 
  

Auch die Anzahl der Endometrioseherde und die Beschwerden hängen nicht direkt zusammen. So kann eine Frau mit minimalen Herden stärkere Beschwerden haben als eine Frau mit großen Zysten. [2]  

Neben den vielseitigen Symptomen kann die Endometriose weitere negative Folgen nach sich ziehen. Zwar gelten die Endometrioseherde selbst als gutartig, jedoch können sie Schäden an anderen Organen anrichten. Zudem wirkt sich die Erkrankung auch auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem aus.

Eine weitere mögliche Folge der Erkrankung ist auch die Unfruchtbarkeit. Bei fast der Hälfte der Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch lässt sich die Endometriose als Ursache feststellen. [1] Diesem Zusammenhang und was du darüber wissen solltest, widmen wir uns deswegen noch ausführlich in diesem Artikel.

Leider kann eine Endometriose nicht nur eine Vielzahl von unangenehmen Symptomen auslösen, sondern auch zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen. Die Endometriose- Kinderwunsch-Statistik zeigt, dass etwa 30 bis 50 % der Frauen mit Endometriose auch unter einem unerfüllten Kinderwunsch leiden. [3]

Doch wie verhindert Endometriose die Erfüllung des Wunsches?

• Dies kann eine Folge von Zyklusstörungen sein, wie z.B. einem ausbleibenden Eisprung oder einer Gelbkörperschwäche.  
  
• Verwachsungen und Verklebungen können eine Befruchtung oder Einnistung verhindern.  
  
• Außerdem kann die Erkrankung auch chemische Prozesse stören, durch die das Eintreten einer Schwangerschaft ausbleibt. [4] 
  

Manche Frauen haben keine Beschwerden und daher auch keinen Bedarf für eine Behandlung. Bei rund 50 % der Frauen hingegen ist eine dauerhafte Therapie nötig. Wenn die Endometriose Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch ist, dann ist eine Behandlung Voraussetzung dafür, eure Chancen auf die Erfüllung des Wunsches deutlich zu erhöhen.

Welche der vielzähligen Therapiemöglichkeiten die richtige ist, hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Prinzipiell werden zwei Ansätze unterschieden:

1. Eine medikamentöse Therapie 
2. Eine operative Therapie 

Die beiden Verfahren können auch als kombinierter Therapieansatz genutzt werden. Die Behandlung kann des Weiteren beispielsweise um eine Kinderwunschbehandlung, Schmerztherapie oder psychosomatische Behandlung ergänzt werden. [2]

Bei einem unerfüllten Kinderwunsch ist eine Hormonbehandlung ausgeschlossen. Diese würde die Funktion der Eierstöcke negativ beeinflussen und dadurch die Fruchtbarkeit (noch mehr) herabsetzen. In der Regel werden daher bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch die folgenden Schritte zur Behandlung durchgeführt:

• Prüfung des Hormonstatus und des Spermiogramms 
  
• Bauchspiegelung und dabei vollständige Entfernung aller Endometrioseherde [3] 
  

Durch die Behandlung der Endometriose kann die Fruchtbarkeit und dadurch auch die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich erhöht werden. Leider können die Endometrioseherde auch nach einem Eingriff und der Entfernung bei einer OP erneut entstehen und die Frauen sind nicht für immer „geheilt“. [1] Wenn nach einer oder mehreren Operationen wieder Gewebe entsteht bzw. nach wie vor keine Schwangerschaft eingetreten ist, dann kann einekünstliche Befruchtung in Erwägung gezogen werden.

Ein alternativer Ansatz für Endometriose bei Kinderwunsch ist die Homöopathie. In einer Studie wurden 28 Patientinnen, davon hatten 13 einen Kinderwunsch, über einen Zeitraum von 12 Monaten mit Homöopathie begleitet. Der Therapieeffekt war signifikant bei Schwangerschaft, Beschwerden und Tastbefund. [6]

Wenn du vermutest möglicherweise unter Endometriose zu leiden oder die Erkrankung sogar schon offiziell diagnostiziert wurde, dann kann damit auch eine große psychische Belastung einhergehen. Diese bestand vielleicht sogar schon vor der Diagnose, wenn du unter ausgeprägten Symptomen und / oder einem unerfüllten Kinderwunsch leidest. In diesen Fällen hilft oft der Austausch mit anderen Frauen. Manchmal tut es auch schon gut zu wissen, dass du nicht alleine bist.

Im Internet tauschen sich zahlreiche Frauen zu diesem Thema und ihren eigenen Erfahrungen mit Endometriose bei Kinderwunsch aus. Du kannst entweder als stille Mitleserin dabei sein oder dich aktiv austauschen.

Vor allem aber kannst du dort auch Mut gewinnen. Denn viele Frauen sind auch mit Endometriose glücklich schwanger geworden und haben ein gesundes Baby zur Welt gebracht.

Wenn du Sorge hast, von Endometriose betroffen zu sein, dich informieren willst oder auch anderen Frauen helfen willst, dann können wir dir die Website der Endometriose Vereinigung ans Herz legen.

Wir erstellen unsere Ratgeberartikel auf der Basis von wissenschaftlichen Quellen. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass sich die Angaben in keinem Fall als Ersatz für eine professionelle, ärztliche Beratung oder Behandlung eignen. Die Inhalte von miapanda.de können und dürfen daher nicht verwendet werden, um selbst eine Diagnose zu stellen und/oder eine Behandlung zu beginnen.