Hypnose bei unerfülltem Kinderwunsch - Gastbeitrag
Hypnose bei unerfülltem Kinderwunsch
Von unseren Kundinnen bei wunsch.baby werde ich immer wieder skeptisch gefragt, wie Hypnose bei unerfülltem Kinderwunsch helfen soll. Vielleicht denkst du das gerade auch. Nehmen wir dieses kritische Hinterfragen einmal als ist eine gewisse Neugier für das Thema und beschäftigen uns mit dieser Frage. Denn es lohnt sich.
Das Wichtigste in Kürze
Auch Studien sprechen dafür, dass Hypnose die Erfüllung des Kinderwunsches begünstigen kann.
Hypnose wirkt entspannend und kann Stress und Ängste lindern.
Gedanken sind elektrische Signale in unserem Gehirn und haben daher einen direkten Einfluss auf unseren Zustand.
Bei Hypnose wird mit schönen, positiven Gedanken die Abgabe von Glückshormonen in die Blutbahn stimuliert.
In Gedanken geschaffene Erlebnisse werden zu Erinnerungen, wodurch Hypnose eine dauerhaft entspannende Wirkung hat.
Was ist Hypnose überhaupt?
Viele Menschen schreiben im Netz über Hypnose, und das meiste stimmt auch. Und dennoch bleibt für viele Menschen nicht fassbar, was Hypnose ist. Und weil eigentlich immer das gleiche geschrieben wird, will ich an dieser Stelle nicht wiederholen, was da zu finden ist, sondern einen anderen Blickwinkel auf das Thema Hypnose geben. Einen tieferen Ansatz versuchen, um Hypnose fassbarer zu machen. Vielleicht kannst du dir dann vorstellen, wie sich Hypnose anfühlen kann, und dann auch verstehen, warum sie so wirksam ist.
Denn ob Hypnose bei einem Menschen wirkt oder nicht, ist am Ende eine Frage der Überzeugung. Wir Menschen tendieren dazu Dinge abzulehnen, die wir nicht verstehen. Mit der Hypnose ist es genauso. Und wenn Hypnose von vornherein abgelehnt wird, also jeglicher Zugang dazu gedanklich blockiert ist, dann wird es schwer werden jemandem damit zu helfen, bisweilen sogar unmöglich. Diejenigen, die sich der Methode aber öffnen, werden in der Lage sein, dass Potenzial der eigenen geistigen Fähigkeiten tiefer auszuschöpfen.
Hypnose steigert die Chancen auf eine Schwangerschaft
Wenn das Thema Kinderwunsch für dich gerade aktuell ist, vielleicht sogar ein seit längerem unerfüllter Kinderwunsch, dann kann Hypnose tatsächlich helfen. Israelische Wissenschaftler wandten Hypnose beim Eizelltransfer einer medizinischen Kinderwunschbehandlung an und stellten fest, dass in der Hypnosegruppe doppelt so viele Frauen schwanger wurden, wie in der Vergleichsgruppe ohne Hypnose.
Die Methode half, dass sich die wegen der bevorstehenden Eizellübertragung unter hoher Anspannung stehenden Frauen mit Hilfe beruhigender Gedankenreisen in der Hypnose entspannen konnten. Man wusste bereits aus anderen Studien, dass es in dieser Stresssituation zu Kontraktionen der Gebärmutter kommt. Und auch, wenn diese nur geringer Ausprägung sind, so scheinen diese eine Einnistung des Embryos zu erschweren oder zu verhindern.
Man hatte deshalb schon versucht Medikamente zur Entspannung einzusetzen, was aber, anders als die Hypnose, keinen Effekt auf die Einnistungsrate hatte. Eine mögliche Interpretation dieser Studienergebnisse ist also, dass die Hypnose stressbedingte Gebärmutterkontraktionen reduziert, sodass sich die Embryonen leichter einnisten können.
Aber was passiert in Hypnose mit uns?
Hypnose ist also offenbar entspannend und kann Stress und Ängste lindern. Um dir das näher zu bringen, erlaube mir ein kleines Gedankenexperiment. Es hat zwei Teile. Im ersten Teil sollst du an etwas denken, und im zweiten Teil schauen, wie du dich fühlst. Los geht’s.
Nimm dir einmal einen Moment Zeit und denke an einen schönen Moment in deinem Leben. Vielleicht an eine schöne Situation, oder an einen Ort, an dem du dich wohlfühlst. Irgendetwas, dass dir guttut, oder dir in deiner Erinnerung gutgetan hat. Wenn du magst, schließe ruhig deine Augen und erinnere dich daran. Und wenn du das gemacht und du dich diesen schönen Moment erinnerst, dann schaue einmal, wie du dich fühlst, wenn du daran denkst.
Wenn das Experiment geklappt hat, dann sollte sich jetzt irgendein schönes Gefühl eingestellt haben. Denn es ist tatsächlich so, dass die Gedanken, die wir haben, unsere Gefühle und unsere körperliche Verfassung beeinflussen.
Physiologisch betrachtet sind Gedanken elektrische Signale in unserem Gehirn, die vermittelt über unsere Nervenbahnen auch biochemische Reaktionen in unserem Körper zur Folge haben. Auf diese Weise haben Gedanken direkten Einfluss auf unseren Körper und unseren physischen Zustand. Oder anders gesagt, dein Körper reagiert auf das, was dir durch den Kopf geht.
Emotionen sind nur Gedanken
Tatsache ist, dass uns pro Tag durchschnittlich 12.000-16.000 Gedanken durch unseren Kopf gehen. Das sind aber leider nicht alles schöne Gedanken. 80 Prozent davon sind tatsächlich negative Gedanken, und mit 95 Prozent sind es oft die gleichen Themen, die uns beschäftigen. Mit anderen Worten kreisen pro Tag 80 Prozent negative Gedanken durch unseren Kopf. Und wie in unserem Gedankenexperiment die positiven Gedanken, haben auch negativen einen Einfluss auf unser Befinden. Unsere Gedanken kreisen zumeist um das, was gerade in unserem Leben passiert. Dabei wird unser Denken auch durch unbewusste, innere Konflikte beeinflusst.
Gehen wir noch eine Ebene tiefer. Unsere Emotionen gehen also auf Gedanken zurück, und damit auf neuronale Signale und biochemische Reaktionen in unserem Körper. Dabei spielt die Freisetzung von Botenstoffen eine ganz wesentliche Rolle. Dazu zählen Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin.
Das sind Neurotransmitter, die zur Übertragung von Impulsen von Nervenzelle zu Nervenzelle in Synapsen freigesetzt werden, aber auch Hormone, die in die Blutbahn gelangen und durch den ganzen Körper zirkulieren. Und je nachdem, in welchem Mengenverhältnis diese zusammenspielen, können sie uns in Sekundenschnelle hell wachmachen und in Aufregung versetzen, uns die Nackenhaare aufstellen oder es uns eiskalt den Rücken hinunterlaufen lassen. Deshalb zählen sie auch zu den Stresshormonen. Dieselben Hormone können aber auch innere Ruhe und wohlige Gefühle stimulieren, sodass wir in einen Zustand Entspannung und Ausgeglichenheit kommen. Sogar schmerzlindernde Rezeptoren werden besetzt. Und in diesem Kontext werden sie dann Glückshormone genannt.
Aber was hat das mit Hypnose zu tun? In unserem Gedankenexperiment ging es darum zu zeigen, dass auf positive Gedanken ein positives Gefühl folgt. Der Grund ist, dass dabei Glückshormone freigesetzt werden. Um Menschen zu helfen arbeite ich als Hypnosetherapeut mit Gedankenübungen, die das Ziel haben positive Gedanken beim Hypnotisierten zu stimulieren.
In Hypnose wird mit schönen, positiven Gedanken die Abgabe von Glückshormonen in die Blutbahn stimuliert, die z.B. zu innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und Entspannung führen. So wie es auch in der o.g. Studie geschehen ist.
Allein die Anregung zu einer Erinnerung an einen schönen Moment im Leben eines Menschen setzt Glückshormone frei.
Ich erlebe es immer wieder, dass meinen Klienten in der Hypnose Freudentränen über die Wangen laufen, wenn sie einen bedeutsamen, schönen Moment in ihrem Leben erinnern. Glückshormone sind sehr kraftvolle Neurotransmitter, das heißt schon geringe Mengen haben eine hohe Wirksamkeit. Sie sind in der Lage die schönsten Gefühle zu stimulieren.
In der Hypnose zirkulieren diese Hormone in mehr oder weniger hoher Konzentration durch unser Gehirn und unseren Körper, weshalb viele Menschen eine Hypnose grundsätzlich als sehr angenehm empfinden. Es sind sogar euphorische, sogar ekstatische Zustände möglich. In meinen Hypnosen sind positive Gedanken und Glücksgefühle also ein wichtiges „Werkzeug“. Damit lassen sich negative Gedanken und Erinnerungen quasi mit einer Flutwelle von Glückshormonen einfach „wegspülen“ und Gedankenspiralen und Blockaden auflösen, um die Wirkung der Hypnose vereinfacht einmal bildsprachlich zu formulieren.
Und wenn die negativen Gedanken weg und Ängste und Blockaden abgebaut sind, dann ist viel Platz für neue, positive Gedanken und Gedankenkonzepte. Für entspannende Gedankenreisen, wie sie in der israelischen Studie genutzt wurden, und für die Unterstützung eines positiven und dauerhaft starken Mindsets, dass auch nach einer Hypnose fortbesteht. Und dieses starke Mindset ist es, worauf wir mit allem, was wir in unserem Programm wunsch.baby vermitteln, hinarbeiten.
Was erwartet dich in einer Hypnose?
Man muss Hypnose als eine Art der Kommunikation verstehen. Wie eine Unterhaltung, bei der man seinem Gegenüber konzentriert und fasziniert zuhört und sich in Gedanken detailreich ausmalt, was er oder sie von einem spannenden Erlebnis berichtet. Man sieht es sprichwörtlich vor sich, als wenn man dabei gewesen wäre.
Und das Gehirn nutzt für die Erschaffung dieser Gedankenwelt Bilder und Erfahrungen aus unserem eigenen Gedächtnis. Diese Gedankenwelt ist eine Art virtuelle Realität. Und diese Fähigkeit des Menschen eine virtuelle Realität in Gedanken zu erschaffen gibt dem Hypnosetherapeuten die Möglichkeit seinen Klienten zu helfen. Was man verstehen muss ist, dass dieser Gedankenwelt von Natur aus keine Grenzen gesetzt sind. Das heißt - nichts ist undenkbar.
Ein Beispiel: Stell dir für einen Moment lang einen Elefanten in einem hellblauem Tutu vor. Kein Problem, oder? Der praktische Bezug hier ist, dass in dieser virtuellen Realität neue, bisher nicht gedachte Gedanken und Ideen und Bilder entstehen können - und dürfen, die man sich selbst bisher vielleicht verwehrt oder nicht zugetraut hat.
In deinen Gedanken ist alles denkbar, auch, dass man bei einer medizinischen Prozedur, wie dem Eizelltransfer, mit den Gedanken auf eine Fantasiereise geht, sodass man angst-, stress und schmerzfrei dabei ist.
Es ist anzunehmen, dass im Falle der Studienteilnehmerinnen der o.g. Studie der Effekt der Entspannung nicht nur auf die Zeit der Hypnose und der Prozedur beschränkt war. Denn der Effekt der Gedanken, die in der Hypnose entstehen, ist anhaltend. Und hier kommt ein der Teil unseres Gehirns zum Tragen, das die Funktion unseres Langzeitgedächtnisses innehat und für Gefühle und instinktive Handlungen verantwortlich ist. Die Rede ist vom Unterbewusstsein. Es speichert alles ab, was wir erleben und fühlen, oder was unser Denken in irgendeiner Form beeinflusst.
Das oben erwähnte „virtuelle“ Erlebnis in der Hypnose, also die Gedankenbilder und die Gefühle, wird wie eine reale Erinnerung in unserem Langzeitgedächtnis abgespeichert. Also auch das Gefühl von Entspannung und Stressfreiheit, dass den Studienteilenehmerinnen vermittelt wurde.
Wissenschaftler der Universität Harvard und des Leipziger Instituts für Neurowissenschaften fanden heraus, dass in Gedanken geschaffene Erlebnisse zu Erinnerungen werden, die genauso potent sind, wie Erinnerungen aus der Lebenswirklichkeit. Das sind Erfahrungen, die unser Denken und Handeln in der Gegenwart genauso beeinflussen können, wie reale Erlebnisse.
Diese Parallelen zwischen virtueller mit realer Erinnerungen sind für das Verständnis von Hypnose wichtig. Das ist der eigentliche Grund, warum Hypnose neben der sofortigen entspannenden auch eine dauerhafte Wirkung hat.
Hypnose und unerfüllter Kinderwunsch
Beim unerfüllten Kinderwunsch spielen Anspannung, Gedankenspiralen und unbewusste Blockaden eine erhebliche Rolle. Ängste und Depressionen treten bei bis zu einem Drittel der Betroffenen auf. Zwar wird in der Wissenschaft immer noch debattiert, ob sich chronischer Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt, doch dafür spricht, dass sich stressreduzierende Behandlungen fördernd auf die Fruchtbarkeit auszuwirken scheinen.
Hypnose hilft, die Zeit des Kinderwunsches und besonders auch einer medizinischen Kinderwunschbehandlung angst- und stressfrei zu erleben. Und die Wartephase nach einem Transfer, die bildsprachlich gerne auch Hibbelphase genannt wird, wird entspannt und positiv erlebt.
Zusammenfassung: Hypnose bei Kinderwunsch
Du weißt nun, dass Hypnose die Chancen auf eine Schwangerschaft beim Eizelltransfer deutlich verbessern kann. Du weißt auch, dass Gedanken die Grundlage unserer Gefühle sind. Dieser Zusammenhang eröffnet die Möglichkeit, die Gefühlswelt und unser Körpergefühl durch ein Andersdenken zu verändern.
Das ist gar nicht neu. Schon mal das Sprichwort „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“ gehört? Das ist der Kern dessen, was wir in der Hypnose machen, und was Hypnose für dich tun kann. Zu neuen Gedanken anregen, die sich in positive Gefühle und dann in ein starkes Mindset fortsetzen, und dabei negative Gedanken und Glaubenssätze und Blockaden abzubauen. Und ganz wichtig ist hier der Passus „Gedanken anregen“.
Hypnose ist keine Eingebung von Gedanken, oder Gehirnwäsche, oder Hokuspokus, auch wenn Fernsehshows diesen Eindruck erwecken. Die Bilder und Gedanken entwickelt jeder selbst in seiner eigenen Fantasie, mit der eigenen Kreativität der Gedanken.
Ich verstehe mich als Hypnotherapeut wie ein Tour Guide. Ich kenne den Weg zu all den schönen Orten des menschlichen Geistes, zu diesen positiven Gedanken mit ihren Glückshormonen zeigen, mit denen sich das Mindset stärken lässt. Doch wie dieser Weg aussieht und mit welchen Sehenswürdigkeiten er gesäumt ist, das liegt bei jedem Menschen selbst.
Kostenlose Schnuppermeditation
Matthias Lerche und Julia Fürstenhoff von wunsch.baby haben eine kostenlose Schnuppermeditation aufgenommen, die du dir hier anhören kannst. Damit kannst du achtsam deinen Körper wahrnehmen und den Moment genießen, der nur für dich ist.
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