Mit Clomifen den Eisprung fördern?

geschrieben von:
Verena Sandner

zuletzt aktualisiert am 12.10.2021
mit wissenschaftlichen Quellen belegt

Mit Clomifen den Eisprung fördern?

Viele Frauen, die unter einem unerfüllten Kinderwunsch leiden, stellen sich die Warum-Frage: „Warum gelingt es anderen Frauen, sich den Traum vom eigenen Baby zu erfüllen, während ich alles probiere und dennoch nicht schwanger werde?“. 


Eine mögliche Ursache sind hormonelle Störungen in der ersten Zyklushälfte, aufgrund derer keine Eizelle heranreift und dein Eisprung ausbleibt. Ein Wirkstoff und Medikament, das unter Umständen die Eizellreifung und den Eisprung fördern kann, ist Clomifen. Umgangssprachlich ist aufgrund des Potenzials zur Hormonbehandlung von „Kinderwunsch-Tabletten“ die Rede. Sie werden vor allem dann ärztlich verordnet und eingenommen, wenn eine Frau schwanger werden möchte, aber es nicht kann. Erfüllen die Tabletten das, was sie in Aussicht stellen? 

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein zu geringer Spiegel bestimmter Hormone in der ersten Zyklushälfte kann den Eisprung verhindern. 

  • Clomifen besetzt die Andockrezeptoren von Hormonen und täuscht dem Körper einen noch größeren Hormonmangel vor.

  • Der Körper reagiert und schüttet vermehrt Hormone aus, was den Hormonspiegel optimieren und Eisprung fördern kann. 

  • Eine Clomifen-Behandlung kann nur ärztlich verordnet werden, weswegen du nur auf Vorlage eines Rezepts in der Apotheke Clomifen kaufen kannst. 

Was ist Clomifen?

Um zu verstehen was Clomifen ist, machen wir zuerst einen kurzen Ausflug in den Ablauf des weiblichen Zyklus. Idealerweise findet der Eisprung ungefähr in der Mitte deines Zyklus statt. Ihm geht die Reifung einer Eizelle im Eierstock voraus. So einfach das klingt, so kompliziert sind die zugrundeliegenden Prozesse in deinem Körper.  

 

Sowohl die Eizellreifung als auch der Eisprung können u.a. aufgrund von Krankheiten oder Medikamenteneinnahme scheitern oder sich verzögern. Das wiederum kann deine Fruchtbarkeit einschränken oder dich unfruchtbar machen. Doch es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, um einen funktionierenden Zyklus einzuleiten. Clomifen ist eine davon, die als Medikament den Eisprung fördern soll.

Was passiert, wenn die Eizellreifung bei dir nicht einwandfrei funktioniert?

In diesem Fall kann die Eizelle nur verspätet heranreifen. Folglich verlaufen deine Zyklen nicht mehr regulär und dauern unterschiedlich lange. So tritt der Eisprung beispielsweise an einem späteren Zyklustag ein.  

Wenn du schwanger werden willst, bestimmst du vermutlich deine fruchtbaren Tage, um an diesen ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben. Wenn sich dein Eisprung verschiebt, hast du eventuell an den nicht fruchtbaren Tagen Sex. Auf diesem Wege sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft aufgrund verlängerter Zyklen. Es kann auch passieren, dass die Eizellreifung gar nicht erfolgt und du in diesem Zyklus aus diesem Grund nicht schwanger werden kannst. 

 

Eine weitere mögliche negative Folge eines gestörten Zyklus ist der ausbleibende Eisprung. Dieser macht eine Schwangerschaft unmöglich, weil keine Eizelle zur Befruchtung durch die Spermien zur Verfügung steht. 

 

Bis hierhin zeigt sich, dass Clomifen eine wichtige Aufgabe erfüllen muss: die Anregung der Eizellreifung. Diese steht am Anfang eines langen und komplexen Prozesses, der letztlich in der Erfüllung deines Kinderwunsches münden soll. Wie kann Clomifen diese Wirkung erzielen? 

Basics zum Hormonhaushalt in der ersten Zyklushälfte

Entweder bist du selbst informiert oder hast unseren Artikel über weibliche Hormone gelesen, sodass du weißt: Dein gesamter Zyklus basiert auf einer einwandfreien Funktion deiner Hormone. Aufgrund des Schwerpunkts unseres Artikels möchten wir uns an dieser Stelle nur auf die Akteure deines Hormonhaushalts fokussieren, die in deiner ersten Zyklushälfte die Hauptrolle spielen: 

  • GnRH (Gonadotropin-Freisetzungshormon) 
  • Gonadotropine 
  •      LH (Luteinisierendes Hormon) 
  •      FSH (Follikelstimulierendes Hormon) 
  • Östrogene (Sammelbegriff für verschiedene Hormone, u.a. Östradiol und Östron) 

Alles beginnt mit der Steuerung deines Zyklus im Gehirn. Um genau zu sein: im Hypothalamus. Dieser kleine Teil in deinem Gehirn ist einerseits überlebenswichtig für dich, andererseits – genau das ist für unseren Artikel am wichtigsten – die Schaltzentrale deiner Hormone!  

 

Hier sind bestimmte Hormone, die Kisspeptine, enthalten, die Signale zur Gonadoliberin-Ausschüttung weiterleiten. [1] Gonadoliberin (GnRH) ist ein Hormon, das im erwähnten Hypothalamus ausgeschüttet wird und in die Hypophyse gelangt. Dort angekommen, bewirkt es die Ausschüttung der Hormone LH und FSH [2], die auch als Gonadotropine bezeichnet werden.  

Klingt kompliziert?

Die wichtigste Botschaft ist: Dein Hormonhaushalt ist komplex. Viele Prozesse hängen eng zusammen und sind voneinander abhängig. 

Ihren Namen haben die Gonadotropine aufgrund ihrer Ausschüttung in den weiblichen Gonaden - den Eierstöcken. Hier werden die Keimzellen für die Fortpflanzung und die Sexualhormone produziert.  

Nun kommen wir zu den Aufgaben der Gonadotropinen LH und FSH

  • Das FHS (Follikelstimulierendes Hormon) stimuliert – wie es sein Name verrät – den Follikel, der die heranreifende Eizelle umhüllt.  
  • Das LH (Luteinisierendes Hormon) wiederum fördert die Ausschüttung der Östrogene.  

Durch die Östrogene erfolgt letzten Endes der Eisprung und die Umwandlung des Follikels in einen Gelbkörper. [3]  

Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Ablauf 

Hormone steuern den Ablauf deines Zyklus. Dabei greift sozusagen ein Hormon ins andere. Nur wenn alle Hormone in ausreichender Menge vorhanden sind, verläuft dein Zyklus problemlos.  

Dieses Kapitel schließen wir mit einem kurzen Ausblick auf die zweite Zyklushälfte ab: Der soeben erwähnte Gelbkörper produziert das für die zweite Zyklushälfte wichtige Hormon Progesteron, das für die Einnistung einer befruchteten Eizelle wichtig ist und das nach erfolgreicher Einnistung der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft dient. Hormone sind demnach in jedem Abschnitt deines Zyklus sowie bei einer möglichen Schwangerschaft von großer Bedeutung

So wirkt Clomifen(Über die Wirkung von Clomifen)

Nun kommen wir zur Wirkung der Clomifen-Einnahme: Alle Hormone müssen einwandfrei zusammenspielen, damit... 

... ein Eisprung stattfinden,  

… die Einnistung in der zweiten Zyklushälfte gelingen  

… oder damit es allgemein zu einer Schwangerschaft kommen kann.


Der Körper hat sogar eine eigene Kontrollfunktion, bei der sich Hormone an bestimmte Andockstellen im Hypothalamus binden. Diese Reaktion tritt nicht ein, wenn die Konzentration einzelner Hormone in bestimmten Phasen geringer ist, als sie sein sollte. Aufgrund dieser ausbleibenden Reaktion wird im Hypothalamus der Mangel registriert, woraufhin eine stärkere GnRH-Ausschüttung angeregt wird. [4]  

Im vorhergehenden Abschnitt hast du gelernt, dass das GnRH das erste wichtige Hormon ist, dass zur Ausschüttung weiterer Hormone führt. 

Es ist jedoch möglich, dass diese Kontrollfunktion mit anschließender Ausschüttung an Hormonen nicht ausreicht, um den Mangel eines oder mehrerer relevanter Hormone zu beheben.  

 

Nun kommt die Clomifen-Einnahme ins Spiel: Der Wirkstoff setzt exakt an den Rezeptoren an, an denen normalerweise die Hormone andocken. Dort blockiert Clomifen die Andockmöglichkeiten für die Sexualhormone und täuscht dem Körper auf diesem Wege einen noch größeren Mangel an Sexualhormonen vor, als eigentlich bereits besteht. Dieses Täuschungsmanöver regt im Hypothalamus eine vermehrte Ausschüttung der Hormone an. Auf diese Weise kann die Behandlung mit Clomifen den Eisprung auslösen. 

Clomifen: Erfahrungen und Hinweise(Erfahrungen mit Clomifen und wichtige Hinweise)

Clomifen-Erfahrungen im Internet können die verschiedenen Wahrnehmungen und Erlebnisse von Frauen nicht zuverlässig widerspiegeln. Einen aufgrund der ausführlichen Infos der verschiedenen Nutzerinnen halbwegs realitätsnahen Erfahrungsbericht gibt es am ehesten auf der Website Sanego, auf der Personen eingenommene Medikamente bewerten können. Unter 67 Nutzerinnen (Stand: Juni 2021) gab es folgende Bewertungen für eine Behandlung mit Clomifen (Skala von 1-10, wobei 10 die beste Bewertung ist; Anm.): 

  • Wirksamkeit: 6,5 
  • Verträglichkeit: 5 
  • Anwendung: 9 
  • Preis-/Leistungsverhältnis: 8 
  • Empfehlung: 5,5 [5] 

Natürlich handelt es sich nur um die subjektive Wahrnehmung auf einem Portal. Dennoch zeigen sich die Clomifen-Nebenwirkungen als scheinbar problematisch. Dazu zählen die folgenden Beschwerden mit einem variierenden Anteil an betroffenen Nutzerinnen: 

  • Hitzewallungen: 27 % 
  • Depressionen: 23 % 
  • Müdigkeit: 21 % 
  • Kopfschmerzen: 18 % 
  • Sehstörungen 16 % [5] 

Nicht auf dem Portal genannt, aber ebenfalls eine der möglichen Clomifen-Nebenwirkungen, ist der Eintritt einer Mehrlingsschwangerschaft (wie Zwillinge oder Drillinge).  

 

Um diese Nebenwirkung sowie weitere Beschwerden bestmöglich ausschließen zu können, ist es wichtig, dass du die Behandlung mit Clomifen nur unter ärztlicher Aufsicht durchführst. Dabei wird deine Zervix (das ist der halsförmige Teil deiner Gebärmutter; Anm.) beurteilt und ein sonographisches sowie eventuell hormonelles Monitoring durchgeführt, um die Dosierung des Clomifens und vielleicht auch anderer Medikamente anzupassen. [6] 

Eine ärztliche Behandlung ist glücklicherweise dadurch gewährleistet, dass das Medikament nicht rezeptfrei ist und sich nur gegen Vorlage eines Rezepts in der Apotheke Clomifen kaufen lässt. In Deutschland ist Clomifen von Ferring und Ratiopharm zu geringen Kosten erhältlich. In den USA, Großbritannien, Österreich und Kanada wird die Substanz als Clomid vertrieben. In der Schweiz wird es nicht mehr vertrieben, darf aus dem Ausland jedoch importiert werden.  

Trotz der möglichen Nebenwirkungen und der Möglichkeit, dass du trotz der Einnahme nicht schwanger wirst, ist Clomifen in vielen Fällen das Medikament der ersten Wahl, sofern es um die Stimulation von Eierstöcken bei Funktionsstörungen geht, die durch den Hypothalamus oder die Hypophyse bedingt sind. [6]  

 

Nichtsdestotrotz ist die Hormonbehandlung mit dem Wirkstoff nicht immer möglich. Wie man z. B. dem Beipackzettel der Clomifen-Tabletten von Ratiopharm entnehmen kann, bestehen u. a. folgende Voraussetzungen für den Einsatz von Clomifen: 

  • Keine vorliegende Schwangerschaft oder Stillzeit; 
  • Funktionsstörungen des Zyklus müssen nachgewiesen sein; 
  • Inhaltsstoffe sind auf Verträglichkeit bei Anwenderinnen zu prüfen; 
  • auszuschließen sind Tumore, Lebererkrankungen und Eierstockzysten (Ausnahme bei den Zysten ist das PCO-Syndrom, gegen das unter strenger ärztlicher Beobachtung eine Behandlung mit Clomifen erfolgen darf); 
  • und keine Einnahme von Alkohol, Nikotin oder sonstigen Drogen. [7] 

Wie du siehst, sind die Clomifen-Einnahme und -Behandlung sorgfältig zu überdenken und zu überwachen. Ein Erfolg der Therapie ist möglich, jedoch nicht sichergestellt. Da die Einnahme jedenfalls ärztliche Rücksprache vorrausetzt, bist du gleichzeitig kompetent durch deine Ärztin oder deinen Arzt betreut. 

 

Was wir dir zum Abschluss mit auf den Weg geben möchten, ist eine Alternative zur Behandlung mit Clomifen: die Anwendung natürlicher Ansätze. Auch dazu berät dich medizinisches Fachpersonal gerne. Zu den natürlichen Ansätzen zählen vor allem Ernährungsumstellungen und die Anwendung von Mitteln aus der Pflanzenkunde. 

 

Zahlreiche Anwenderinnen haben positive Erfahrungen mit der Pflanzenkunde gemacht. Ebenfalls rein pflanzlich und zu 100 % in BIO-Qualität sind unsere hochwertigen Tees, wie z.B. Baby Wunder 1 und Baby Wunder 2. Diese sind sorgfältig aus altbewährten Frauenkräutern zusammengesetzt. 

Clomifen – wann einnehmen?

Diese Frage kann nur nach einer ärztlichen Untersuchung beantwortet werden, da die Entscheidung über die Einnahme von individuellen Faktoren abhängig ist.Meist beginnt die Einnahme am zweiten oder dritten Tag nach dem Einsetzen der Menstruation. Daraufhin soll das Mittel auf ärztliche Anordnung in der Regel täglich eingenommen werden. 

Clomifen – wann Eisprung?

Gehen wir davon aus, dass du Clomifen ab dem dritten Tag nach Einsetzen der Menstruation und somit zwischen dem sechsten und neunten Zyklustag einnimmst. Wenn dann die Frage lautet „Clomifen 6. bis 9. Zyklustag – wann Eisprung“, so sollte der Eisprung ungefähr eine Woche nach Einnahmeende geschehen. Denkbar wäre der 16. Zyklustag.  

Clomifen - wann GV?

Setzen wir das Beispiel aus der zweiten Frage fort und nehmen an, dass du Clomifen zwischen dem sechsten und neunten Zyklustag einnimmst und am 16. Zyklustag dein Eisprung stattfindet: Aufgrund der maximalen Überlebensdauer der Spermien von fünf Tagen und der Überlebensfähigkeit deiner Eizelle von 24 Stunden ergeben sich sechs fruchtbare Tage in deinem Zyklus. Fünf dieser Tage sind vor deinem Eisprung und der sechste bis zu 24 Stunden nach deinem Eisprung. Die höchste Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung hast du in diesem Beispiel, wenn du vom elften bis zum 17. Zyklustag regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr hast. Auch diesbezüglich kannst du dich auf Basis deiner individuellen Therapie ärztlich zuverlässig beraten lassen. 

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Quellenverzeichnisse

[1] https://lexikon.stangl.eu/19239/kisspeptin (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:28 Uhr) 

[2] https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/gonadoliberin/4907 (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:28 Uhr) 

[3] https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/luteinisierendes-hormon/7276 (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:29 Uhr) 

[4] https://www.netdoktor.de/medikamente/clomifen/#:~:text=Der%20Wirkstoff%20Clomifen%20wird%20zur,weiblichen%20Hormone%20im%20menschlichen%20K%C3%B6rper. (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:31 Uhr) 

[5] https://www.sanego.de/Medikamente/Clomifen/ (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:34 Uhr) 

[6] https://link.springer.com/article/10.1007/s10304-006-0169-2 (letzter Abruf: 07.04.2021; 13:36 Uhr) 

[7] Beipackzettel von Ratiopharm: Clomifen. https://www.ratiopharm.de/assets/products/de/pkg_insert/Clomifen-ratiopharm®%2050%20mg%20Tabletten.pdf?pzn=3884844 (letzter Abruf: 19.07.2021; 14:10 Uhr) 


Bildrechte

[1] © Pexels - Deon Black

[2] © Pixabay - Gerald

[3] © Pexels - JESHOOTS.com


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