Hormone erfüllen vielfältige, teilweise lebenswichtige Aufgaben in unserem Körper - sowohl bei Männern als auch bei Frauen. [1] Dementsprechend ist es auch bei beiden Geschlechtern möglich, dass der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. [2] Doch wie genau hängen nun Hormone und dein Kinderwunsch zusammen?  

Wenn du schwanger werden willst, hast du dich vermutlich bereits ein wenig damit auseinandergesetzt, wie es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt. Falls du dich für dieses Thema interessierst, empfehlen wir dir unsere Artikel zu den passenden Themen: 

Doch keine Sorge, du musst jetzt nicht all diese Artikel lesen. Wir gehen auch in diesem Artikel auf die wichtigsten Punkte ein. Denn deine Hormone sind sowohl für deinen Zyklus als auch für eine potenzielle Schwangerschaft von großer Bedeutung. In jedem Zyklus hast du genau einen Eisprung. 

Wann dieser stattfindet bestimmt, wann du deine fruchtbaren Tage hast und wann deine Chance am größten ist, schwanger zu werden. Dabei ist es gar keine Selbstverständlichkeit, dass es zu einem Eisprung kommt. In deinem Körper spielen sich in jedem Zyklus komplexe Prozesse ab, bei denen Hormone eine wichtige Rolle einnehmen. [3] 

Besonders wichtig sind die folgenden Hormone: 

GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone) 

FSH (Follikel stimulierendes Hormon) 

LH (Luteinisierendes Hormon) 

Die Hormone FSH und LH werden unter dem Begriff Gonadotropine zusammengefasst. Bevor es zum Eisprung kommen kann, muss zuerst die Eizellenreifung erfolgen. Für diese ist primär das Hormon FSH verantwortlich, worauf die Bezeichnung “Follikel stimulierendes Hormon” schließen lässt. Zwar reifen mehrere Follikel heran, doch nur eines reift vollkommen aus. 

Die übrigen Follikel produzieren Östrogene und haben so für den Hormonhaushalt ebenso eine wichtige Bedeutung. Die Östrogene wiederum regen nämlich die Ausschüttung des Hormons LH an. Der hohe LH-Spiegel löst dann schließlich den Eisprung aus. [3]

Dieser Ablauf ist natürlich stark verkürzt. Mehr Details zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel “Weibliche Hormone”. Doch wir möchten damit vor allem deutlich machen, dass in deinem Zyklus verschiedene Prozesse ablaufen, die eng zusammenhängen und voneinander abhängig sind. Wenn nur ein Hormon im Ungleichgewicht ist, können auch die anderen Hormone und damit dein gesamter Zyklus davon betroffen sein. 

Doch in diesem Artikel geht es nicht nur um deinen Zyklus, sondern vor allem um deinen Kinderwunsch. Dieser kann nur dann in Erfüllung gehen, wenn es zum Eisprung kommt. Eine Hormonbehandlung bei Kinderwunsch kann die Reifung einer Eizelle fördern und damit den Eisprung auslösen. Bei den meisten betroffenen Frauen bleibt die Eizellenreifung zwar nicht völlig aus, aber endet bei einer zu geringen Größe. [2] 

Du hast in diesem Artikel bereits von den Hormonen FSH, LH und GnRH gelesen. Sind diese im Ungleichgewicht, kann sich das negativ auf die Erfüllung deines Kinderwunsches auswirken. 

Dies kann auch Ursache des PCO-Syndroms sein, eine der häufigsten Hormonstörungen bei der Frau. Eine verminderte Konzentration dieser Hormone ist jedoch im Verhältnis eine seltenere Ursache. 

Häufiger ist das Verhältnis der weiblichen und männlichen Hormone – also Östrogene und Androgene – aus dem Gleichgewicht. Auch das Hormon Prolaktin sowie Schilddrüsenhormone wirken sich auf deinen Kinderwunsch aus. Unabhängig von den betroffenen Hormonen, ist die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch immer eine gestörte Eizellenreifung und das Ausbleiben des Eisprungs, zu denen es infolge eines Hormon-Ungleichgewichts kommt. [2] 

Der genaue Ablauf einer Behandlung hängt natürlich von der individuellen Diagnose und der Praxis ab, die du aufsucht. Der folgende Ablauf gibt dir jedoch einen Überblick darüber, was du erwarten kannst: 

Schritt 1: Diagnostik 

Zu Beginn einer jeden Behandlung steht immer ein ärztliches Beratungsgespräch. In diesem Fall ist es wichtig, dass die Ärztin oder der Arzt mehr über deinen Zyklus erfährt. Um die Diagnose zu stellen, ist beispielsweise die Messung von Hormonwerten, die Überprüfung des Follikelwachstums mit Ultraschall sowie die Überprüfung deines Eisprungs wichtig. All diese Untersuchungen bieten deiner Ärztin oder deinem Arzt die Grundlage für die Entscheidung, ob eine Hormonbehandlung notwendig ist. 

Schritt 2: Therapie 

Wenn ihr euch gemeinsam für eine Hormonbehandlung entscheidet, dann beginnt diese vermutlich zwischen dem dritten und fünften Tag deiner Periode. Dazu musst du Medikamente einnehmen, die ärztlich verschrieben sind. Es kann aber auch sein, dass die Wirkstoffe als Injektion verabreicht werden. Auch das kannst du nach entsprechender Einschulung und Übung selbst durchführen. Am seltensten wird die sogenannte Hormonpumpe verwendet. 

Ein paar Tage später, in der Regel ab dem 8. Zyklustag, werden eine Ultraschall- sowie eine Blutuntersuchung durchgeführt. Ziel dieser Untersuchungen ist, die Entwicklung des Follikels zu beobachten. Neben der Größenentwicklung ist vor allem entscheidend, ob es zu einem Eisprung kommt. Es kann sein, dass dieser von alleine eintritt. In manchen Fällen wird das Hormon hCG gegeben, um den Eisprung auszulösen.  

Schritt 3: Deine Chance auf eine Schwangerschaft nutzen 

Wenn du dir wünschst schwanger zu werden, dann wird dich deine Ärztin oder dein Arzt auch beraten, wann der beste Zeitpunkt für ungeschützten Geschlechtsverkehr ist. Der Rest ist dann euch als Paar überlassen … 😉  

Vermutlich hast du schon einmal ein Medikament verschrieben bekommen und den Beipackzettel studiert. Darauf findet sich neben den Einnahme-Empfehlungen und Hinweisen auch immer eine Auflistung von möglichen Nebenwirkungen. Auch eine Hormonbehandlung kann solche mit sich bringen. 

Der große Vorteil gegenüber der Medikamenten-Einnahme: Bei der Hormonbehandlung wirst du die ganze Zeit über ärztlich begleitet und untersucht. Ärztinnen und Ärzte können so gegebenenfalls reagieren, die Therapie anpassen und die Risiken für Nebenwirkungen minimieren. Außerdem stehen dir so stets Ansprechpersonen zur Seite, die dir dabei helfen, die Nebenwirkungen gegebenenfalls zu lindern. [2] 

Als Nebenwirkung können bei einer Hormonbehandlung beispielsweise auftreten: 

• Hitzewallungen 
  
• Depressive Verstimmungen 
  
• Kopfschmerzen 
  
• Übelkeit 
  
• Erbrechen 
  
• Gewichtszunahme [10] [11] 
  

Welche Nebenwirkungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auftreten, hängt u.a. davon ab, welche Hormone in welcher Dosis zugeführt werden. 

Eine der schwerwiegenderen Nachwirkungen wäre die Entwicklung von Krebs. Eine Langzeitstudie des amerikanischen Ärzteblatts untersuchte, ob die der IVF vorausgehende Hormonbehandlung das Krebsrisiko (insbesondere Brustkrebs) erhöht. Doch die Studie widerlegte diese Spätfolgen der Hormonbehandlung bei Kinderwunsch. [7] Solltest du Bedenken, Sorgen oder ein anderes Anliegen haben, dann ist die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt deine Ansprechperson, die dir diese Fragen beantworten und über mögliche Risiken aufklären kann. 

Wenn dir eine Hormonbehandlung ärztlich empfohlen wird und du dich für die Durchführung entscheidest, dann stellt sich natürlich die Frage: Wie groß sind die Chancen, infolge der Behandlung tatsächlich schwanger zu werden? Dr. med. Corinna Mann und Dr. med Anja Albrecht geben auf Ihrer Website an, dass die Erfolgsrate pro Zyklus abhängig vom Alter der Frau ist. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Chance einer Schwangerschaft nach einer Hormonbehandlung, sofern der ausbleibende Eisprung die einzige Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch ist: 

• bis 34 Jahre: 20 – 30 % 
• 34 bis 39 Jahre: 15 – 20 %  
  
• über 40 Jahre: 5 – 10 % [4] 
  

Als Dauer der Hormonbehandlung geben die beiden Ärztinnen drei bis sechs Monate an. Auch dies ist jedoch nur als Richtwert zu betrachten, der unter anderem auch vom Alter sowie der Ursache der Unfruchtbarkeit abhängt. 

Chance auf einen positiven Schwangerschaftstest jeden Zyklus weit unter 50 %Wenn diese Zahlen für dich nicht besonders aussichtsreich wirken, dann ist der folgende Exkurs sicher interessant für dich. Denn auch bei Frauen, bei denen einer möglichen Befruchtung und Einnistung aus medizinischer Sicht scheinbar nichts im Wege steht, ist die Chance auf einen positiven Schwangerschaftstest jeden Zyklus weit unter 50 %. In der folgenden Grafik deutet die rosafarbene Linie an, wie hoch die Chance pro Monat abhängig vom Alter verläuft. Diese Kurve weicht nicht allzu viel von den Chancen nach einer Hormonbehandlung ab. Wir hoffen, dass wir dir damit Mut und Hoffnung zusprechen können! 

Wir erstellen unsere Ratgeberartikel auf der Basis von wissenschaftlichen Quellen. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass sich die Angaben in keinem Fall als Ersatz für eine professionelle, ärztliche Beratung oder Behandlung eignen. Die Inhalte von miapanda.de können und dürfen daher nicht verwendet werden, um selbst eine Diagnose zu stellen und/oder eine Behandlung zu beginnen.