Alles über deine Kinderwunsch-Ernährung
| ||
zuletzt aktualisiert am 01.09.2022 mit wissenschaftlichen Quellen belegt |
Kinderwunsch-Ernährung: Fruchtbarkeit verbessern, körperliche Abläufe unterstützen und dem Wunschbaby näher kommen!
Durch Ernährung die Fruchtbarkeit verbessern und endlich das ersehnte Baby in den Armen halten - kann es tatsächlich so einfach sein? Genau das untersuchen wir in diesem Artikel. Eines steht fest: Die Ernährung ist ein mächtiger Schlüssel zur Optimierung der körperlichen Abläufe! In unserem Artikel erfährst du, welche Nährstoffe bei deiner Kinderwunsch-Ernährung besonders wichtig sind. Anschließend erhältst du einen Blick auf die optimalen Bestandteile deines Speiseplans, damit du mit simplen Maßnahmen deine Chancen auf Fruchtbarkeit erhöhst.
Das Wichtigste in Kürze
Optimale Kinderwunsch-Ernährung und Fruchtbarkeit hängen eng zusammen: Frische, gesunde und mehrheitlich pflanzliche Lebensmittel steigern die Chance aufs Wunschbaby – das belegen Studien!
Kritische Nährstoffe, bei denen sich eine Nahrungsergänzung empfiehlt, sind Folsäure, Jod und Omega-3-Fettsäuren.
Ansonsten reicht eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit größtenteils pflanzlichen Lebensmitteln für eine Verbesserung der Fruchtbarkeit aus.
Fruchtbarkeit durch Ernährung positiv beeinflussen: Was sagen die Studien?
Einen guten Einblick bietet eine im “Oxford Academic” veröffentlichte Studie von Roberts, Dekker et al. (2018). Insgesamt wurden 5.598 Frauen in die Resultate eingeschlossen. Es zeigte sich, dass hoher Fast-Food-Konsum und wenig Obst und Gemüse in der Ernährung die Fruchtbarkeit reduzierten. Dies war jedoch nicht alles: Eine ungünstige Ernährung mit viel Fast Food erhöhte in der Studie sogar die Zeit bis zur Schwangerschaft minimal. [1]
Positive Ergebnisse zeigten sich bei der Studie des “Oxford Academic” hingegen bei einer an Obst und Gemüse reichhaltigen Ernährung. Die besten Ergebnisse traten bei einer Kinderwunsch-Ernährung zutage, die kaum Fast Food und viel Obst und Gemüse beinhaltet. [1]
Eine weitere Studie, die diese Erkenntnisse stützt, stammt aus 2011 und ist von den Wissenschaftlern Toledo, Burgo et al. In dieser Studie wurden die Ernährungsgewohnheiten zweier Gruppen von Frauen untersucht:
- Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren mit Fruchtbarkeitsproblemen;
- 1.669 Kontrollpersonen in derselben Altersspanne, die bereits ein Kind hatten.
Die Forschenden machten zwei Ernährungsmuster aus. Einmal war da der Mittelmeertyp: viel Gemüse, Obst, Fisch und alle Lebensmittel möglichst frisch. Dann gab es den Westtypen: weniger frische Lebensmittel, dafür mehr Fertigessen und Fast Food. Personen, die sich nach dem Mittelmeertypen ernährten, hatten im Rahmen der Studie eine größere Wahrscheinlichkeit für eine verbesserte Fruchtbarkeit. [2]
Bis hierhin leitet sich für deinen Weg zum Wunschbaby eine einfache Regel ab: Wenn du Obst und Gemüse reichhaltig zu dir nimmst, machst du vieles richtig. Vermeidest du obendrein Fast Food, steigt deine Chance, schwanger zu werden, umso mehr!
Weniger klar in Studien erforscht, aber mutmaßlich ebenfalls für die Fruchtbarkeit ausschlaggebend: der BMI. Da es keine klaren Studiennachweise gibt, fassen wir uns mal kurz: Lieber ein paar Kilos zu viel als ein Untergewicht. Denn ein Untergewicht geht fast immer damit einher, dass essenzielle Nährstoffe nicht vorhanden sind.
Nährstoffzufuhr ist das A und O beim Kinderwunsch-Essen: 3 Nährstoffe im Fokus!
Die soeben vorgestellten Ergebnisse aus den Studien verwundern kaum. Denn es ist bereits jahrzehntelang eine durch wissenschaftliche Untersuchungen gesicherte Erkenntnis, dass für eine einwandfreie Funktion aller im Körper ablaufenden Prozesse die Nährstoffversorgung stimmen muss. Hierzu gehören einerseits die Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente), andererseits die Makronährstoffe (Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette).
Fast Food enthält kaum Mikronährstoffe und meistens Makronährstoffe in minderwertiger Qualität. Beispielsweise sind in Fast Food oft Transfettsäuren enthalten. Kurz und knapp: Transfettsäuren sind so ziemlich das Schlimmste, was du deinem Körper und dem deines Babys antun kannst. Einerseits haben sie einen hohen Schmelzpunkt, sodass sie vermehrt zu Gefäßerkrankungen führen. Andererseits erfüllen sie im Gegensatz zu den wertvollen Omega-3-Fettsäuren und weiteren gesundheitlich wertvollen Fettsäuren keinerlei relevante Funktion im Organismus, die dessen Gesundheit fördern würde.
Anders ist es bei fettreichem Fisch, wie beispielsweise Lachs oder Hering: Die hier enthaltene langkettigen Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) ist vor allem in der Schwangerschaft unverzichtbar. Durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel kannst du diese auch in pflanzlicher Form zu dir nehmen!
Wir merken also am Beispiel von Fettsäuren, welche Unterschiede zwischen Nährstoffen aus Fast Food und Nährstoffen aus frischen und natürlichen Lebensmitteln bestehen. Sowohl auf der Packung des Cheeseburgers als auch auf der Packung der Makrele steht “Fette”. Dennoch sind sie nicht miteinander vergleichbar.
Daher - es sei nochmal betont - sind die Ergebnisse der Studien absolut nachvollziehbar und klar: Für eine ausreichende Nährstoffzufuhr zur Förderung der Fruchtbarkeit bedarf es möglichst natürlicher und gesunder Lebensmittel. Gewisse Nährstoffe stehen bei der Kinderwunsch-Ernährung und Fruchtbarkeit besonders im Fokus...
Folsäure
Das Vitamin Folsäure verhilft dir dadurch zum Baby, dass es den Zellteilungsprozess und das Gewebewachstum unterstützt. Beides ist im Zuge der Befruchtung wichtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt sogar die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Folsäure, um zusätzlich zur Ernährung eine Dosis von 400 μg Folsäure pro Tag einzunehmen. Die Supplementierung sollte bereits vier Wochen vor der geplanten Empfängnis beginnen. [3]
Jod
Jod erfüllt wichtige Funktionen im Zusammenhang mit der Schilddrüse. Außerdem ist es für eine einwandfreie Entwicklung des Gehirns deines Babys unverzichtbar. Schwangere sollten laut DGE täglich 100 bis 150 μg Jod über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. [3]
Falls du Schilddrüsenerkrankungen oder andere Probleme mit deiner Schilddrüse hast, solltest du dich vor der Nahrungsergänzung auf jeden Fall ärztlich beraten lassen.
Omega-3-Fettsäuren
Zuletzt sind da noch die Omega-3-Fettsäuren, die vor der Schwangerschaft und für die Ernährung bei Kinderwunsch unverzichtbar sind. Fettsäuren sind beteiligt am Aufbau von Zellmembranen; jenem Prozess, der u. a. für die Bildung von Eizellen notwendig ist. Wenn du nicht zweimal wöchentlich Meeresfisch zu dir nimmst, bietet sich laut DGE eine Zufuhr von 200 mg Omega-3-Fettsäuren pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel an. [3]
Weitere Nährstoffe
Nicht direkt für die Fruchtbarkeit, aber in Vorbereitung auf die Schwangerschaft wichtig, sind Eisen und Kalzium. Beide tragen zu einer gesunden Entwicklung des Kindes bei. Frauen leiden aufgrund der Monatsblutungen häufig an Eisenmangel; dabei ist Eisen doch so notwendig für den Sauerstofftransport und das Immunsystem! Das Kalzium wiederum wird relativ schnell vom Baby verbraucht, sodass bei leeren Depots Mütter das Kalzium aus ihren Knochen entzogen wird - denkbar ungünstig für die Gesundheit der Mutter. Es ist als Baustein für starke und gesunde Knochenmasse sowie Zähne unverzichtbar.
Damit Baby sowie Mutter genügend Eisen und Kalzium während der Schwangerschaft zur Verfügung haben, ist bereits in der Kinderwunsch-Ernährung ganz genau auf die Deckung des täglichen Bedarfs zu achten.
Kalzium ist in Mengen von 1.000 bis 1.200 mg täglich und Eisen in Mengen von 10 bis 15 mg täglich empfohlen. [4] Auf die Einnahme von Präparaten solltest du verzichten, denn Überdosierungen können bei Kalzium und Eisen negative Folgen haben. Versuche, die täglichen Mengenempfehlungen durch einen abwechslungsreichen Mix aus Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Gemüse einzuhalten.
Ausgewogene Wahl der Lebensmittel bei Kinderwunsch: 4 Tipps
So weit, so gut: Du hast ein paar Studien vorgestellt bekommen, ein bisschen über Nährstoffe erfahren - aber wie konkret kannst du eine Ernährung für den Kinderwunsch am besten zusammenstellen? Das simple Stichwort ist: Ausgewogenheit!
Wenn wir mal von den kritischen Nährstoffen Folsäure, Jod und DHA absehen, genügt eine ausgewogene und frische Ernährung, um die Fruchtbarkeit zu fördern. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal der Empfehlungen der DGE bedienen, die anhand der Lebensmittelgruppen leicht umsetzbare Ratschläge gibt.
4 Tipps im Kompakt-Überblick
- Pflanzliche Lebensmittel: Hierzu gehören Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Bediene dich reichlich, denn hierin sind zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten, die perfekt für dein Kinderwunsch-Essen sind!
- Kalorienfreie Getränke: Alles, was keinen zugesetzten Zucker enthält, ist gut. Vor allem auf Wasser und Tee trifft das zu. Mit Süßstoffen gesüßte Getränke sollten gemieden werden, weil deren Wirkung auf das Baby teilweise umstritten ist und sie den Drang nach zuckerhaltigen Getränken meist steigern.
- Tierische Lebensmittel sollten in geringen Maßen (Fleisch bis zu 600 g wöchentlich) verzehrt werden. In etwas höheren Mengen als Fleisch sind Eier und fettreicher Meeresfisch aufgrund des vorteilhafteren Nährstoffprofils erlaubt.
- Komplett ungeeignet sind Lebensmittel bei Kinderwunsch, falls sie hohe Mengen an Zucker und gesättigten Fettsäuren enthalten. Wenn Fettquellen genutzt werden, sind pflanzliche Fettquellen (z. B. Olivenöl, Rapsöl) am geeignetsten. [3]
Weitere wichtige Hinweise
Zudem gelten die Regeln, die schon längst bekannt sein dürfen: Konsum von Drogen, wie etwa Alkohol, Zigaretten und weiteren illegalen Drogen, ist untersagt. Diese können zu Fehlgeburten, schwersten Missbildungen und zu geistigen Behinderungen beim Baby führen. Außerdem schränken sie erwiesenermaßen die Fruchtbarkeit ein. Ein langfristiger regelmäßiger Konsum kann sogar komplett unfruchtbar machen.
Und was ist mit dem Genuss des Morgenkaffees? Kaffee darfst du in aller Regel weiterhin in Maßen zu dir nehmen. Aufgrund des enthaltenen Koffeins liegt die allgemeine Empfehlung bei maximal drei Tassen Kaffee täglich während der Schwangerschaft und einer Tasse täglich beim Kinderwunsch.
Auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat ihre Ansätze. Die TCM-Kinderwunsch-Ernährung sieht vor, das Yin und das Blut zu stärken. Beides müsse stark sein, um Eizellen in guter Qualität zu bilden. Vor allem die pflanzlichen Lebensmittel erfüllen laut TCM-Kinderwunsch-Ernährung diesen Zweck: von Getreide über pflanzliche Fette bis hin zu Früchten. In diesem Aspekt deckt sich also die TCM mit den Empfehlungen der DGE - ein Grund mehr für dich, pflanzliche Lebensmittel zu favorisieren!
Hebammentipp
Janette Harazin
Hebamme, Elterncoach, Autorin und Gründerin einer Hebammenpraxis
Wenn du ein Baby planst, dann lass am besten deine Spurenelemente checken – so weißt du, welche Nährstoffe deinem Körper wirklich fehlen und du kannst diese spezifisch ergänzen.
Auf welche Lebensmittel sollte man verzichten, wenn man schwanger werden will?
Fast Food und koffeinhaltige Getränke sind Lebensmittel, die du von deinem Plan streichen solltest. Eine nicht abwechslungsreiche Ernährung ist ebenfalls schlecht, weil das Risiko einer Unterversorgung mit essentiellen Nährstoffen steigt.
Was ist schlecht für die Fruchtbarkeit?
Neben einer ungesunden und / oder einseitigen Ernährung beeinträchtigen insbesondere Stress und legale sowie illegale Drogen deine Fruchtbarkeit. Auch Erkrankungen schaden.
Quellenverzeichnisse
[1] https://academic.oup.com/humrep/article/33/6/1063/4989162[Textflussumbruch][2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21943725/[Textflussumbruch][3] https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/?L=0
[4] Tschepe-Neumann, A.: Lehrbuch - Grundlagen der Ernährungslehre (Teil 2). Hamburg: Fernstudienzentrum Hamburg.
Bildrechte
[1] © Pexels - Rachel Claire
[2] © Unsplash - Ola Mishchenko
[3] © Pexels - Nathan Cowley
Wir erstellen unsere Ratgeberartikel auf der Basis von wissenschaftlichen Quellen. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass sich die Angaben in keinem Fall als Ersatz für eine professionelle, ärztliche Beratung oder Behandlung eignen. Die Inhalte von miapanda.de können und dürfen daher nicht verwendet werden, um selbst eine Diagnose zu stellen und/oder eine Behandlung zu beginnen.