Durchfall in der Schwangerschaft

geschrieben von:
Verena Sandner

zuletzt aktualisiert am 27.06.2024
mit wissenschaftlichen Quellen belegt

Was tun bei Durchfall in der Schwangerschaft? Lage richtig beurteilen und bewährte Maßnahmen ergreifen

Durchfall – auch Diarrhö genannt – tritt bei einigen Frauen vor allem in der Frühschwangerschaft bis zu drei Mal täglich ein. Durchfall ist zwar immer unangenehm, doch wenn dieser nur zu Beginn der Schwangerschaft und nicht an jedem Tag vorkommt, auch unbedenklich. Schwangere hingegen, die mindestens drei Tage nacheinander und ständig Durchfall haben, sollten dies ärztlich abklären lassen. 


Wir von miapanda verraten dir mit diesem Artikel, warum Durchfall durchaus normal sein kann und was du dagegen tun kannst. Bitte beachte, dass dies keine ärztliche Diagnose ersetzt. Suche daher im Zweifel unbedingt medizinisches Fachpersonal auf. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Durchfall ist keine typische Schwangerschaftsbeschwerde, aber in den ersten Tagen oder Wochen der Schwangerschaft nicht komplett unüblich. 

  • Viele Schwangere stellen zu Beginn ihrer Schwangerschaft auf eine gesündere Ernährung um, an die sich der Magen-Darm-Trakt erst gewöhnen muss. Die Ernährungsumstellung ist der häufigste Grund für Durchfall in der Schwangerschaft. 

  • Eine ärztliche Vorstellung ist vor allem dann empfohlen, wenn besonders starker Durchfall in der Schwangerschaft vorliegt; je flüssiger und mengenmäßig größer, umso stärker ist Durchfall. 

  • Falls der Durchfall infolge einer Ernährungsumstellung auftritt oder seltener und leichter ist, kannst du eigene Mittel gegen Durchfall in der Schwangerschaft einsetzen: weniger fettreiche Speisen, dafür mehr stopfende und leicht verdauliche Lebensmittel.

Ist Durchfall in der Schwangerschaft normal?

Zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden gehört Durchfall definitiv nicht. Dennoch erleben einige Frauen mit Eintritt der Schwangerschaft diese unangenehme Beschwerde. Falls es dazu kommt, ist möglicherweise eine Ernährungsumstellung verantwortlich dafür.


Im folgenden Abschnitt erfährst du, wie es dazu kommt und warum eine neue Ernährungsweise dennoch die richtige Entscheidung ist! Im Anschluss gehen wir auf eine weitere mögliche Ursache für Durchfall in der Schwangerschaft ein – die Einnahme von Magnesium-Präparaten. 

Durchfall als Folge einer Ernährungsumstellung: Durchhalten zahlt sich aus!

Häufig entscheiden sich Schwangere dafür, vor oder mit Eintritt der Schwangerschaft ihre Ernährung umzustellen, um eine gesunde Entwicklung ihres Babys zu unterstützen. Diese Entscheidung ist sehr zu begrüßen, denn während der Entwicklung im Mutterbauch ist das Baby auf eine vollwertige Ernährung angewiesen. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Folsäure und Eisen kann sich auf die Entwicklung des Babys auswirken. 

 

Der Haken bei der Ernährungsumstellung ist, dass sich der Körper zunächst an die neue Ernährung gewöhnen muss. In dieser Zeit ist Durchfall eine mögliche Beschwerde, die vor allem bei der Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu beobachten ist. 

 

Auch wenn es zunächst unfair erscheint, so wird sich die Ernährungsumstellung auszahlen. Denn nach den ersten Tagen oder Wochen mit eher unregelmäßigem Durchfall wird die Beschwerde zurückgehen und du wirst mit der Ernährungsumstellung eine ausgezeichnete Basis dafür geschaffen haben, um anderen Schwangerschaftsbeschwerden vorzubeugen oder diese zu lindern, wie z. B. Verstopfung, Sodbrennen und Bauchschmerzen in der Schwangerschaft.

So unangenehm der Durchfall in der Frühschwangerschaft vielleicht auch sein mag: Gib der Ernährungsumstellung eine Chance und warte ein bisschen ab, denn die Beschwerde sollte relativ schnell vorübergehen und langfristig dürftest du von der gesünderen Ernährung profitieren! Wann Durchfall in der Schwangerschaft gefährlich wird und wann du ärztlichen Rat aufsuchen solltest, erfährst du im übernächsten Abschnitt. 

Zu viel Magnesium als Ursache für Durchfall in der Schwangerschaft

Einige Schwangere reagieren auf den erhöhten Magnesium-Bedarf während der Schwangerschaft, indem sie Magnesiumpräparate einnehmen. Leider sind nicht alle diese Präparate angemessen dosiert, was eine Überversorgung mit Magnesium zur Folge haben kann. Bei einer solchen Überdosierung ist der Eintritt von Durchfall ziemlich wahrscheinlich. Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium in der Schwangerschaft sind also eine weitere mögliche Ursache für – grundsätzlich – unbedenklichen Durchfall. 

Besonders wichtig

Speziell die Nahrungsergänzung in Form von Magnesium-Präparaten ist für Schwangere nicht empfehlenswert, denn der Tagesbedarf an Magnesium von Schwangeren im Alter zwischen 25 bis 51 Jahren ist nur um 10 mg/Tag höher als bei Nicht-Schwangeren: 310 mg anstelle von 300 mg. [1] Der erhöhte Magnesium-Bedarf lässt sich stattdessen sehr gut über die Ernährung decken. 


Anders als bei Magnesium ist der tägliche Folat-Bedarf von Schwangeren erhöht. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt für diesen Nährstoff daher explizit die Aufnahme von Folat-Äquivalenten. [4] 

Wann ist Durchfall in der Schwangerschaft gefährlich?

Du weißt bereits, dass Durchfall keine typische Schwangerschaftsbeschwerde ist. Falls du keine Ernährungsumstellung vollzogen hast oder die Ernährungsumstellung schon länger her ist und du trotzdem regelmäßig oder ständig Durchfall in der Schwangerschaft hast, muss die Ursache ergründet werden. Denn Durchfall geht immer mit einem Flüssigkeitsverlust einher. 


Mit der Flüssigkeit verlieren Betroffene lebensnotwendige Mineralien, sodass es beispielsweise zu Müdigkeit, Verstopfungen und Herzrhythmusstörungen kommen kann. [2] Die Häufigkeit des Durchfalls, zusätzliche Beschwerden, das Erscheinungsbild des Durchfalls und dessen Stärke sind allesamt relevante Anhaltspunkte um zu beurteilen, ob Durchfall in der Schwangerschaft gefährlich sein könnte. 

Die folgende Aufzählung ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Diagnose. Sie kann dir aber dabei helfen, deine Beschwerde zu beobachten. Dies kann auch eine gute Ausgangsbasis für ein ärztliches Gespräch bilden. 

#1 | Häufigkeit: Hast du regelmäßig oder ständig Durchfall in der Schwangerschaft, dann raten wir dir in jedem Fall dazu, zu der Ärztin oder dem Arzt deines Vertrauens zu gehen. Schon drei aufeinanderfolgende Tage mit mindestens drei mal täglich auftretendem Durchfall verlangen eine ärztliche Untersuchung. Im Zweifelsfall ist ärztlicher Rat auch schon früher einzuholen. 

 

#2 | Zusatzbeschwerden: Abgesehen vom Durchfall plagen dich weitere Beschwerden, wie z. B. Magenkrämpfe, Müdigkeit, Erbrechen, Fieber, Kreislaufprobleme oder Blut im Stuhlgang? Dann hast du vielleicht eine Magen-Darm-Erkrankung. Es könnte sich jedoch auch um eine Infektion handeln, wie beispielsweise die in der Schwangerschaft gefürchtete Listeriose. Weil Listeriose und andere Infektionskrankheiten, sofern sie auf das Baby übertragen werden, für das Ungeborene lebensgefährlich werden, solltest du bei dem geringsten Verdacht das Krankheitsbild ärztlich aufklären lassen. 

 

#3 | Aussehen: Blut im Stuhl ist ein sehr ernstzunehmendes Signal. Ein weiterer optischer Hinweis ist die Farbe des Durchfalls. Während bräunliche Färbungen üblich und alleinstehend kein Signal für eine ernsthafte Erkrankung sind, verhält es sich bei grünlichen und gelblichen Färbungen anders. Ist dein Durchfall grün, so könnten Darmparasiten und Erkrankungen der Galle ursächlich sein. Eine Lebensmittelvergiftung oder Darmerkrankungen liegen womöglich vor, wenn dein Durchfall gelb ist. 

Wir können dich beruhigen: Eine bestimmte Färbung des Durchfalls kann auch eine absolut harmlose Ursache haben. Ein Beispiel: Du hast dich entschlossen, mehr grünes Gemüse und Rohkost zu essen, damit deinem Baby wertvolle Nährstoffe zugutekommen. Aufgrund der Ernährungsumstellung hast du Durchfall in grüner Farbe; alles kein Wunder, denn Brokkoli, Petersilie, Spinat & Co. selbst sind grün. 


Also: Nicht sofort Panik schieben, sondern an den Speiseplan der letzten Tage zurückdenken. Wenn sich die auffällige Farbe deines Durchfalls nicht erklären lässt oder Zweifel aufkommt, solltest du hingegen immer ärztliche Hilfe aufsuchen. 

#4 | Stärke: Für die Stärke des Durchfalls gilt, dass er umso ernstzunehmender ist, je flüssiger er ist. Durchfall wie Wasser in der Schwangerschaft hat einen höheren Flüssigkeitsverlust zur Folge als weicher oder breiiger Durchfall. Liegt ein starker Durchfall in der Schwangerschaft vor, solltest du umso eher ärztliche Hilfe suchen. 

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Durchfall in der Schwangerschaft – was hilft? Unsere Top Maßnahmen!

Bevor wir dir drei Gegenmaßnahmen vorstellen, möchten wir darauf hinweisen, wie du die weiterführenden Auswirkungen von Durchfall minimierst: Da es durch Durchfall zu Flüssigkeitsverlust kommt, solltest du häufig und viel Wasser trinken. So ersetzt du die verloren gegangene Flüssigkeit und beugst einem schwerwiegenden Flüssigkeitsverlust vor. 


Außerdem geht beim Durchfall insbesondere Kalium verloren, weswegen du kaliumreiche Lebensmittel häufiger zu dir nehmen solltest. Bananen und Avocados sind gute Snacks für zwischendurch; Avocados sind zudem sehr gesunde Fettlieferanten. 

#1 | Leicht verdauliche und stopfende Lebensmittel als bestes Mittel gegen Durchfall in der Schwangerschaft

Stopfende Lebensmittel sind u. a. Karotten/Möhren, geriebene rohe Äpfel und zerdrückte Bananen. [3] Leicht verdaulich sind Toastbrot, Zwieback, Nudelsuppen und Hühner- sowie Gemüsebrühen. Natürlich soll nicht dein ganzer Speiseplan in der Schwangerschaft nur aus diesen Lebensmitteln bestehen, denn das wäre zum einen keine abwechslungsreiche Ernährung und zum anderen sehr langweilig. 


Gewöhne dir aber am besten an, die genannten Lebensmittel als Snacks zwischendurch zu dir zu nehmen. Am leichtesten gewöhnst du dich daran, wenn du diese jeden Tag zu derselben Uhrzeit als eine Art Ritual zu dir nimmst. 

 

Vermeiden solltest du hingegen fettige und schwer verdauliche Lebensmittel. Diese können nicht nur Durchfall, sondern auch Verstopfungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen in der Schwangerschaft verursachen. Halte dich insbesondere gegen Abend an die Ernährungstipps, denn so wird eine ruhige Nacht wahrscheinlicher und morgendlicher Durchfall in der Schwangerschaft am besten vermieden. 

#2 | Antidiarrhoika dienen als letztes Mittel und setzen eine ärztliche Verordnung voraus

Medikamente gegen Durchfall heißen Antidiarrhoika. Weil die Einnahme dieser Medikamente Risiken für den natürlichen Verlauf einer Schwangerschaft mit sich bringen könnten, sind Antidiarrhoika nur auf ärztliche Verordnung einzunehmen. 

 

Andere Arzneimittel, wie Kohletabletten und Apfelpektin, sind weniger risikobehaftet als Antidiarrhoika, doch trotzdem nur in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt deines Vertrauens eine Option. In der Regel lässt sich Durchfall in der Schwangerschaft gut ohne Arzneimittel unter Kontrolle bekommen

3. Trimester: Durchfall im Zusammenhang mit der Schwangerschaft

Bisher wurde erläutert, dass normalerweise weder in der Frühschwangerschaft (von der 1. Woche über die 8. Woche bis hin zur 12. Woche), noch mitten in der Schwangerschaft (z. B. 21. SSW) Durchfall und Schwangerschaft direkt zusammenhängen. 

 

Ab dem 3. Trimester kann jedoch durchaus ein direkter Zusammenhang zwischen Durchfall und Schwangerschaft eintreten, was auf die fortschreitende Entwicklung der Gebärmutter und das Einsetzen der Wehen zurückzuführen ist: 

  • Etwa ab der 31. SSW nimmt die Gebärmutter so viel Platz in Anspruch, dass es durch ihren Druck auf die Verdauungsorgane eventuell zu Durchfall kommt. 
  • Ungefähr ab der 35. oder 36. SSW kann es sein, dass der Durchfall aufgrund einer veränderten Position des Babys – einer meist tieferen Lage im Mutterbauch – abklingt. 
  • Plötzlicher und ab der 38. SSW einsetzender Durchfall kann mit Auftreten der Wehen vorkommen und als eines mehrerer Symptome in der Schwangerschaft die bevorstehende Geburt ankündigen. 

Und damit beenden wir diesen Artikel. Du willst gerne weiterlesen? Dann findest du in unserem umfangreichen Ratgeber viele weitere spannende und informative Artikel zu verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden oder anderen wichtigen Themen rund um deine Schwangerschaft. 

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Quellenverzeichnisse

[1] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/magnesium/?L=0 (letzter Abruf: 20.06.2021; 15:23 Uhr) 

[2] https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Kaliummangel-kann-Herz-und-Muskeln-schwaechen,kaliummangel100.html (letzter Abruf: 20.06.2021; 15:30 Uhr) 

[3] https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/durchfall-in-der-schwangerschaft/ (letzter Abruf: 13.05.2021; 14:33 Uhr) 

[4] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/folat/?L=0 (letzter Abruf: 23.06.2021, 17:30) 


Bildrechte

[1] © Pexels - Sora Shimazaki

[2] © Pixabay - lyperzyt

[3] © Pixybay - StockSnap


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