8 typische Schwangerschaftsbeschwerden
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zuletzt aktualisiert am 27.06.2024 mit wissenschaftlichen Quellen belegt |
8 typische Schwangerschaftsbeschwerden und Maßnahmen zur Linderung
Einige Frauen sind stark davon betroffen, andere glücklicherweise nur mild, doch entkommen kann ihnen keine Schwangere: Es geht um Schwangerschaftsbeschwerden. Diese sind zwar lästig, schmerzhaft oder anderweitig belastend, in einer Schwangerschaft allerdings nicht vollkommen vermeidbar.
Wo du die Ursachen nicht verhindern kannst, eröffnen sich andere Perspektiven: Da sich die Wurzel des Übels nicht entfernen lässt, solltest du alles oberhalb der Wurzel behandeln. Genau dieser Vorgehensweise widmen wir uns in diesem Artikel, indem wir die Schwangerschaftsbeschwerden zunächst als etwas Natürliches begreifen und anschließend Wege finden, durch verschiedene Maßnahmen die Beschwerden zu lindern. Bereit? Das Lesen wird sich lohnen. Versprochen. 😉
Das Wichtigste in Kürze
Eine Schwangerschaft ohne Begleiterscheinungen ist sehr selten. Die meisten Schwangeren mit wenig Beschwerden setzen kluge Gegenmaßnahmen ein.
Das Geheimrezept für eine möglichst beschwerdefreie Schwangerschaftszeit: optimistisch sein und unsere Tipps nutzen.
Ernährungsumstellungen, Abwechslung zwischen Erholung und Bewegung an der frischen Luft und Massagen haben sich bewährt.
Viele Beschwerden lassen sich leicht lindern, wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen, Verdauungsprobleme, Unterleibsschmerzen oder Stimmungsschwankungen.
Schwangerschaftsbeschwerden: Ab wann, wie lange, wieso überhaupt? Grundlagencheck!
Die Ursachen und der Zeitpunkt für das Eintreten von Schwangerschaftsbeschwerden hängen von mehreren Faktoren ab. Die drei wohl wichtigsten unter diesen Faktoren sind…
- die Hormonaktivität: Als Botenstoffe sind Hormone direkter Verursacher von Veränderungen des Körpers und der Psyche.
- das heranwachsende Baby: Ein Baby in deinem Körper nimmt einen gewissen Platz in Anspruch. Mit fortschreitender Schwangerschaft wird das Baby größer und die Beschwerden können dadurch zunehmen.
- und die Psyche: Einige Beschwerden (auf die wir in einem späteren Abschnitt näher eingehen) werden zum Teil oder sogar vollständig durch die Psyche verursacht.
Hormonaktivität
Die Aktivität der Schwangerschaftshormone ist wesentlich, weil sie direkte Auswirkungen auf physische und psychische Veränderungen hat. Am besten lässt sich dies anhand des weiblichen Zyklus nachvollziehen: Du hast vielleicht gemerkt, dass sich im Verlaufe deines Zyklus deine Stimmung und deine körperlichen Abläufe verändern. Weibliche Hormone spielen dabei die federführende Rolle. Sie definieren den Ablauf deines Zyklus, wie z. B. den Eintritt der Regelblutung, den Zeitpunkt deiner fruchtbaren Tage und des Eisprungs sowie die eventuell auftretenden Stimmungsschwankungen.
Eine Schwangerschaft ist ein weitaus größeres Projekt und nicht mal ansatzweise zu vergleichen mit dem Zyklus, an den du seit deiner Pubertät gewöhnt bist. Bei einer Schwangerschaft betreten sozusagen neue Hormone die Bühne, bereits bekannte Hormone sind weitaus höher konzentriert und aktiver als außerhalb einer Schwangerschaft.
Insbesondere das Hormon Progesteron ist verantwortlich für eine Vielzahl typischer Schwangerschaftsbeschwerden. Weil das Progesteron und andere weibliche Hormone vom Eintritt der Schwangerschaft bis zur Geburt unverzichtbar sind, werden sich bestimmte Beschwerden auch nicht verhindern oder komplett beseitigen lassen. Doch lindern kannst du glücklicherweise fast alle Beschwerden.
Heranwachsendes Baby & Psyche
Während Schwangerschaftsbeschwerden in den ersten Wochen aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums des Embryos eventuell geringer ausfallen, häufen sich erfahrungsgemäß ab frühestens dem 2. Trimester (vom 4. Monat bis zum 6. Monat) und spätestens ab dem 3. Trimester (vom 7. Monat bis zum 9. Monat) die Beschwerden sowie deren Stärke. Grund dafür ist das Wachstum des Babys im Mutterbauch.
Was die Psyche angeht, so kann bereits eine positive Denkweise helfen, Beschwerden zu lindern oder zu verhindern: „Wenn du weniger an Probleme und Beschwerden denkst, dann wirst du auch kaum Schwangerschaftsbeschwerden verspüren“, könnte man meinen. Leider trifft dieser Satz nicht auf alle Beschwerden zu, aber im Großen und Ganzen ist Optimismus ein hilfreiches Allzweck-Mittel gegen Schwangerschaftsbeschwerden.
Wann beginnen Schwangerschaftsbeschwerden?
Schwangerschaftsbeschwerden können bereits vor der Schwangerschaft beginnen, wobei die Bezeichnung „Beschwerde“ dann etwas zu hochgegriffen ist. Was damit gemeint ist?
Vielleicht bist du bereits mit dem Ablauf von der Befruchtung bis zur Einnistung der Eizelle vertraut. Falls nicht, dann kannst du dein Wissen in unseren Artikeln über die Befruchtung oder die Einnistung auffrischen. Wenn diese Themen neu für dich sind, musst du die Artikel aber nicht sofort lesen. Für uns reicht es an dieser Stelle aus zu wissen, dass sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterwand einnisten muss, damit du schwanger wirst.
Dieser Prozess der Einnistung beginnt nach der Befruchtung und dauert maximal bis zum 11. Tag nach der Befruchtung an. Während dieses Zeitraums kann es sein, dass du erste minimale Beschwerden als Anzeichen für die beginnende Schwangerschaft verspürst: der nicht immer von Frauen wahrgenommene Einnistungsschmerz sowie die kleine und oft unbemerkte Einnistungsblutung sind Beispiele für solche Symptome einer Schwangerschaft.
Sobald die Periode ausbleibt, führst du am besten einen Schwangerschaftstest durch. Einige Frauen leiden bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, zu dem die Schwangerschaft noch nicht bestätigt ist, an Übelkeit und Erbrechen. Richtig los geht es mit den Schwangerschaftsbeschwerden bei den meisten Frauen frühestens in den ersten Wochen der Schwangerschaft:
- Die Hormonaktivität des Progesterons legt allmählich den Verdauungstrakt lahm und verschlechtert die Verdauung.
- Die sich schnell entwickelnde Plazenta sorgt für Veränderungen im Unterleib, die mit Bauchschmerzen einhergehen können.
- Außerdem können sich Kopfschmerzen und Migräneattacken häufen.
Du warst schon vor der Schwangerschaft von Migräne betroffen? Dann kann es sein, dass die Migräne nach der Schwangerschaft komplett geheilt ist. [1] Wie sich schon jetzt andeutet: Die verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden sind eine reine Wundertüte!
Wann lassen Schwangerschaftsbeschwerden nach?
Einzelne Schwangerschaftsbeschwerden lassen mit den Veränderungen der Hormonspiegel nach. So ist beispielsweise die Übelkeit in der Schwangerschaft eine Beschwerde, die spätestens ab der 12. Woche weniger werden oder komplett vorüber gehen sollte. Ebenfalls können einzelne Beschwerden dadurch nachlassen, dass du sie mithilfe unserer Tipps zunehmend minderst. Diese verraten wir dir später im Artikel!
Gehen wir von allen Schwangerschaftsbeschwerden als Gesamtheit aus, so lassen diese erst mit dem Ende deiner Schwangerschaft nach. Das Hormon Progesteron als Beispiel (vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass wir es häufig nennen, aber es ist eben DAS Schwangerschaftshormon schlechthin! 🤓) ist bis zum Ende der Schwangerschaft aktiv; damit bleiben auch die Beschwerden bestehen, die mit der Aktivität des Hormons einhergehen. Der Rückgang des Progesterons erfolgt erst mit dem Einsetzen der Geburtswehen und dem Ende deiner Schwangerschaft.
Die häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden und was dir hilft!
- Übelkeit
- Verdauungsprobleme (u. a. Blähungen, Verstopfung)
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Wassereinlagerungen
- Müdigkeit
- Stimmungsschwankungen
Nr. 1 | Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?
Wir beginnen mit der Übelkeit in der Schwangerschaft, da sie häufig zu den ersten Beschwerden einer Schwangeren zählt. Obwohl Schwangerschaftsübelkeit als gängige Beschwerde gilt, tritt sie nicht bei allen Schwangeren ein. Zwischen 50 und 90 % der Schwangeren scheinen betroffen zu sein, jedoch hauptsächlich in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.
Die betroffenen Frauen leiden meist auch an Erbrechen. Regelrecht faszinierend sind Beobachtungen von Expertinnen und Experten, wonach Frauen erst über Übelkeit klagen, sobald sie die Schwangerschaftsdiagnose bekommen. [2]; [3] Hierin zeigt sich: Wie bereits weiter oben erwähnt, werden einige Beschwerden durch die Psyche (mit)verursacht. Natürlich ist die Psyche aber nicht die Hauptursache für die Übelkeit, sondern vielmehr das Hormon hCG. Mit steigendem Spiegel des Hormons in den ersten Wochen tritt die Übelkeit ein, während mit sinkendem Hormonspiegel am Ende des 1. Trimesters die Übelkeit meist vorübergeht. [4]
Hilfreich gegen die Beschwerde ist eine Ernährungsumstellung und regelmäßige, kleine Mahlzeiten. Falls doch mal eine Phase aufkommt, in der du Übelkeit verspürst, dann können u. a. folgende Lebensmittel als „Ersthelfer“ die Übelkeit lindern: knackige grüne Äpfel, rohes Gemüse (insbesondere Möhren), Müsliriegel und Bio-Joghurt mit Honig. [4] Weitere hilfreiche Mittel gegen Übelkeit sind Bewegung an der frischen Luft und wohltuende Behandlungen (z. B. Massagen).
Was kannst du gegen Morgenübelkeit tun?
Um diese zu lindern, nimm unbedingt ein kleines Frühstück zu dir, mit dem du dich aller Voraussicht nach besser fühlen wirst.
Nr. 2 | Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Bei einigen Frauen löst Sodbrennen als Beschwerde die Übelkeit gewissermaßen ab. Kaum ist die Übelkeit verschwunden, schon tritt eventuell wenige Wochen später das Sodbrennen ein. Das Aufstoßen des sauren Mageninhalts hat zweierlei Gründe:
Einerseits ist die Muskulatur durch die Auswirkungen der Progesteron-Aktivität träge und der Magenschließmuskel funktioniert schlechter, sodass Mageninhalt vermehrt in die Speiseröhre fließt.
Andererseits – das ist vor allem in den letzten Schwangerschaftsmonaten der Fall – nimmt die Gebärmutter mit dem Baby immer mehr Platz in Anspruch, sodass der Magen und dessen Inhalt nach oben gedrückt werden.
Diese beiden Faktoren, die Progesteron-Aktivität und Größe der Gebärmutter bzw. des Babys, lassen sich nicht beeinflussen. Du kannst aber die Wahrscheinlichkeit für Sodbrennen reduzieren. Meide scharfe Gewürze, kohlensäurehaltige Getränke und fettreiche Speisen, um Aufstoßen zu vermeiden. Außerdem gilt es als hilfreich, beim Schlafen den Oberkörper leicht erhöht zu lagern – wieso? Nun, hier greifen simple Gesetze der Schwerkraft: Wenn der Oberkörper nach oben zeigt, dann fällt es dem Mageninhalt schwerer, nach oben in Richtung deiner Speiseröhre zu fließen.
Nr. 3 | Wie gehe ich mit Verdauungsproblemen in der Schwangerschaft um?
Verdauungsprobleme sind bei einer Schwangerschaft ebenso nichts Ungewöhnliches. Im Abschnitt zuvor haben wir das Hormon Progesteron als eine Ursache vorgestellt. Hier können wir mit den Auswirkungen des Hormons direkt fortfahren: Durch die Aktivität des Hormons wird die Muskulatur aufgelockert, was die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes einschließt.
Die Folge davon können Blähungen und Verstopfungen sein. Das klingt alles unangenehm, aber eines solltest du wissen: Ohne die Auflockerung der Muskulatur wäre eine Geburt wohl kaum zumutbar. Weil auch die Beckenbodenmuskulatur gelockert wird, fällt es dir leichter, dein Baby zur Welt zu bringen. Es hat also alles seinen Sinn bei der Hormonaktivität: Progesteron lockert auf und macht dadurch vieles leichter.
Was lässt sich gegen Blähungen und Verstopfungen unternehmen?
Eine Massage deines Bauches im Uhrzeigersinn, Akupunktur, regelmäßige Ruhe und Entspannung sowie eine Ernährungsumstellung gelten als hilfreich. Im Rahmen der Ernährungsumstellung solltest du auf blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohlensäurehaltiges, Gebratenes, Kohlgemüse und Vollkorn verzichten. [4]; [5] Stelle auf eine ausgewogene und an Ballaststoffen reiche Ernährung um. Ballaststoffe beugen einer Verstopfung vor, indem sie die Darmpassage des Nahrungsbreis verbessern. Aufgrund der Ernährungsumstellung kann es anfangs noch zu Blähungen in der Frühschwangerschaft und Durchfall in der Frühschwangerschaft kommen, doch mit der Zeit sollte sich dein Wohlbefinden einpendeln.
Nr. 4 | Was tun gegen Bauchschmerzen in der Schwangerschaft?
Durch die Entwicklungen der Plazenta, die wurzelähnlich in die Gebärmutter hineinwächst, und die Bildung neuer Blutgefäße sind Unterleibsschmerzen schon zu Beginn der Schwangerschaft etwas völlig Normales. In unserem Artikel über Bauchschmerzen in der Schwangerschaft haben wir verschiedene Schmerztypen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Schwangerschaft aufgelistet, damit du deine Schmerzen gut einordnen kannst: ob Ziehen im Unterleib, Schmerzen wie Muskelkater oder andere Arten von Bauchschmerzen. Die Einordnung verschafft dir bessere Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern oder bei Bedarf ärztlich behandeln zu lassen.
Wenn Magenschmerzen in Verbindung mit Blähungen auftreten, kannst du diese durch die soeben genannten Tipps gegen Blähungen lindern. Ab dem 3. Trimester setzen immer häufiger auf die Geburt vorbereitende Übungswehen ein. Diese lassen sich nicht verhindern. Falls Bauchschmerzen ab Ende des 2. Trimesters oder zu Beginn des 3. Trimesters häufiger und regelmäßiger vorkommen, solltest du mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme sprechen. Generell gelten alle bisher genannten Gegenmaßnahmen (Ernährungsumstellung, Massagen, Ruhe, Entspannung etc.) als nützlich gegen Bauchschmerzen.
Nr. 5 | Was tun gegen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?
Zur Wassereinlagerung in der Schwangerschaft kommt es ebenfalls durch die vermehrte Aktivität des Hormons Progesteron. Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt, betreffen vor allem deine Füße, können aber auch in den Händen entstehen. Meist sind die Füße deswegen stärker betroffen, weil zu viel Zeit ohne Bewegung verbracht wird. Um die Wassereinlagerungen zu reduzieren, bietet es sich an …
- regelmäßig aufzustehen und zumindest ein paar Kreiselbewegungen mit den Füßen zu machen;
- kühlende Wadenwickel zu nutzen;
- sich mit kühlenden Gels massieren zu lassen oder selbst zu massieren;
- und auf einengenden Strümpfe oder sonstige eng anliegende Kleidung an den geschwollenen Stellen zu verzichten.
Eines solltest du ganz sicher nicht machen: Entwässerungskuren, die mit einer radikalen Ernährungsumstellung einhergehen. Dein Baby braucht eine ausgewogene Ernährung, bei der entwässernde Diäten ein Tabu sind. Am Beispiel der Folsäure wird deutlich, wie wichtig die ausreichende Versorgung mit ausgewählten Nährstoffen für dein Baby sind.
Nr. 6 | Stimmungsschwankungen: Den Launen der Natur ausgeliefert…
Im Laufe des zweiten Monats (5., 6. oder 7. Woche) kommt es bei einigen Frauen vermehrt zu Verstimmungen, die sogar länger andauernde Stimmungstiefs mit sich bringen können. In der Regel klingen diese Beschwerden mit Ende des 1. Trimesters ab und es entwickelt sich ein gegensätzlicher Trend: Es stehen die besten Schwangerschaftsmonate bevor, die nicht selten durch eine gesteigerte Libido zu leidenschaftlichem Sex führen. Das ist das Gute an den Stimmungsschwankungen: So belastend sie zwischenzeitlich sein mögen, so sehr kannst du dich damit trösten, dass anschließend eine grandiose Zeit bevorsteht, die den Großteil der Schwangerschaft einnehmen wird.
Doch was hilft in den schweren Zeiten mit schlechter Stimmung?
Falls du an Gruppen teilnimmst (z. B. zur Schwangerschaftsgymnastik) und auch ansonsten hier und da ein paar Termine hast, dann schafft das Struktur in deinem Alltag. Diese Struktur lenkt dich zum einen ab, zum anderen gibt sie dir einen Schubser, um trotz schlechter Stimmung aktiv zu sein. Auch die Arbeit im Büro, falls du noch arbeitest, schafft wichtige und hilfreiche Strukturen. Aktivität verbessert in der Regel dein Stimmungsbild.
Solltest du dich an einem Tag so schlecht fühlen, dass du dich zu gar keiner Aktivität motivieren kannst, dann darfst du dich auch zurückziehen. Manchmal ist es am besten, ein Stimmungstief auszusitzen.
Versuche dein Umfeld auf die Stimmungsschwankungen vorzubereiten, indem du deinen engsten Vertrauten erklärst, wie eine Schwangerschaft in ungefähr verläuft. So werden die Personen dir mehr Verständnis entgegenbringen und dir auf ihre kreative Weise besser helfen können: manchmal durch Witze, manchmal durch Überraschungen, manchmal einfach nur durch das Halten deiner Hand und das Kuscheln mit dir.
Die Wochenbettdepression, in Fachkreisen als postnatale Depression bezeichnet, kann nach der Schwangerschaft auftreten. Sie grenzt sich von den Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft eindeutig ab und ist sehr ernst zu nehmen.
Nr. 7 | Was tun bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft?
Hier ist zunächst einmal zwischen Migräne in der Schwangerschaft und allen anderen Arten von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft zu differenzieren. Migräne unterscheidet sich von anderen Kopfschmerzen dadurch, dass die Schmerzen in Kombination mit Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Geräusch- sowie Lichtempfindlichkeit auftreten.
Als Gegenmaßnahme gegen Migräne ist es das allerwichtigste, sich in einer stillen und dunklen Umgebung auszuruhen. So werden die Auslöser und Verstärker der Migräne – Licht und Geräusche – gemieden. Bei Kopfschmerzen, die nicht der Migräne zuzuordnen sind, gilt die Empfehlung, sich zur Linderung der Beschwerde an der frischen Luft zu bewegen oder spezielle Entspannungs- und Atemübungen durchzuführen.
Gegen alle Arten von Kopfschmerzen eignen sich Massagen. Zusätzlich können ätherische Öle genutzt werden, die durch das Einmassieren besser wirken. [6] Auch erholsame Bäder mit ätherischen Ölen oder Akupunktur-Sitzungen sollen das Potenzial haben, Migräneattacken und Kopfschmerzen lindern zu können. Von einer Medikamenteneinnahme ohne ärztliche Rücksprache ist streng abgeraten!
Nr. 8 | Lippenherpes in der Schwangerschaft: Tipps zur Prävention und zum Schutz deines Babys
Mit dem Herpes-Virus Typ 1, Lippenherpes, sind 90 % der deutschen Bevölkerung infiziert. [7] Kein Grund zur Beunruhigung: Erstens handelt es sich bei den meisten Personen um die inaktive Form des Virus, zweitens ist die aktive Form für Erwachsene ohnehin ungefährlich. Für Babys ist Herpes bei der Mutter in einer inaktiven Form ebenfalls ungefährlich. Hat die Mutter jedoch eine aktive Form von Herpes, so wird es etwas komplizierter…
Lippenherpes in der Schwangerschaft bei der Mutter in einer aktiven Form ist für das Baby nur dann bedenkenlos, wenn die Beschwerde vor der Geburt gelöst wird. Falls sie bis zur Geburt des Babys anhält, müssen strenge Hygieneauflagen eingehalten werden, damit das noch schwache Immunsystem des Babys mit den Viren nicht in Berührung kommt. Bemühe dich, falls Lippenherpes während der Schwangerschaft auftritt, die betroffenen Stellen mit einer passenden Creme (z. B. die ärztlich verordnete Creme mit Aciclovir) zu behandeln. Vermeide zudem Stress, da dieser ein prominenter Auslöser von Herpes ist. [8]
Wie gefährlich ist Genitalherpes?
Wurde der Genitalherpes bis zur Geburt ärztlich nicht erfolgreich behandelt, dann muss das Baby per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden, weil vaginal das Risiko einer für das Baby lebensgefährlichen Herpes-Infektion zu groß wäre.
Weitere Beschwerden im Schnellüberblick
Weitere Beschwerden, die in der Schwangerschaft auftreten können, sind u. a. Schwindel, Kreislaufprobleme, Kurzatmigkeit, Frieren, unreine Haut, Atemnot, Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Wadenkrämpfe, Krampfadern und Hämorrhoiden.
Krampfadern und Hämorrhoiden sind mehr als nur kosmetische Probleme und nehmen direkten negativen Einfluss auf Gesundheit sowie Wohlbefinden. Zur Vermeidung von Krampfadern solltest du nie zu lange stehen. Beingymnastik im Liegen gilt als nützliche Gegenmaßnahme, weil sie die Durchblutung verbessert. Hämorrhoiden beugst du durch die bereits geschilderten Ernährungsumstellungen vor. Eine besonders gründliche Analhygiene ist ebenfalls ratsam.
Atemnot und Kurzatmigkeit werden durch die auf das Zwerchfell drückende Gebärmutter verursacht. Werde bei Problemen mit der Atmung nicht sofort nervös, weil dies den Zustand nur verschlimmert. Atemübungen können dir helfen, die Beschwerde zu lindern und diesen vorzubeugen. Sollten die Atemprobleme stärker werden und andere Symptome eintreten, dann ist es zur Sicherheit am besten, dass du dich in eine Arztpraxis oder in die Notaufnahme begibst.
Expertinnentipp
Hanna Weber
Yogalehrerin für Chakra Yoga, Schwangerschaftsyoga und Mami-Baby-Yoga
Mein Tipp an dich: Yoga hilft dir dabei Wassereinlagerungen vorzubeugen bzw. sie zu reduzieren. Durch die sanfte Bewegung deines ganzen Körpers bringst du nämlich dein Lymphsystem in Schwung, so dass diese gut abfließen kann.
Schwangerschaftsbeschwerden – ab wann?
Schwangerschaftsbeschwerden treten bereits in den ersten Schwangerschaftswochen ein und nehmen in Menge sowie Intensität in der Regel mit fortschreitender Schwangerschaft zu. Frauen, die in den ersten Wochen kaum Schwangerschaftsbeschwerden verspüren, tun dies meist spätestens ab dem 2. Trimester.
Wann gehen Schwangerschaftsbeschwerden vorüber?
Einzelne Beschwerden, wie z. B. die Übelkeit und eine depressive Stimmung, gehen mitten in der Schwangerschaft vorüber. Danach geht es dir für gewöhnlich viel besser. Viele Beschwerden, wie u. a. Wassereinlagerungen, Unterleibsschmerzen und Verdauungsprobleme, bleiben jedoch bis zum Ende der Schwangerschaft bestehen. Durch die in unserem Artikel genannten Gegenmaßnahmen lassen sie sich immerhin mildern. So sind einzelne Phasen in der Schwangerschaft möglich, in denen eine Frau sogar keine Schwangerschaftsbeschwerden verspürt.
Wann sollte ich mit meinen Beschwerden zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
Hellrote oder rote Blutungen aus der Scheide sollten immer als Notfall in der Schwangerschaft eingestuft werden. Die in diesem Artikel genannten Beschwerden in Kombination mit einer rötlichen Blutung sind demnach sehr ernst zu nehmen. Auch wenn zusätzlich zu den Beschwerden Fieber, Durchfall und Erbrechen ohne einen Infekt oder eine andere erkennbare Ursachen auftreten, könnte sich eine Schwangerschaftskomplikation oder ein Notfall andeuten. Zuletzt gilt, bei Zweifeln sowie plötzlich auftretenden und nicht auszuhaltenden Beschwerden zur Sicherheit einen Arzt oder eine Ärztin bzw. die Notaufnahme aufzusuchen.
Quellenverzeichnisse
[1] https://www.kup.at/kup/pdf/7783.pdf (letzter Abruf: 18.05.2021, 12:00 Uhr)
[2] Gebauer-Sesterhenn, B.; Villinger, Dr. med. T.: Schwangerschaft und Geburt - Der große GU Ratgeber. München: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, 2001.
[3] https://www.aerzteblatt.de/archiv/56117/Erbrechen-in-der-Schwangerschaft (letzter Abruf: 13.05.2021; 12:22 Uhr)
[4] Stoppard, Dr. M.: Schwangerschaft - Ein Ratgeber für werdende Mütter und Väter. Berlin: Ravensburger Ratgeber Familie, 1998. 12. Auflage.
[5] https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/blaehungen-schwangerschaft/ (letzter Abruf: 04.05.2021; 12:34 Uhr)
[6] Lees, Dr. C.; Reynolds, Dr. K.; McCartan, G.: Schwangerschaft - Der praktische Ratgeber. München: Mosaik Verlag, 2001.
[7] https://www.bmbf.de/de/90-prozent-der-deutschen-tragen-die-herpes-simplex-viren-vom-typ-1-in-sich-4310.html (letzter Abruf: 04.05.2021; 12:36 Uhr)
[8] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502013/ein-psycho-viraler-teufelskreis/ (letzter Abruf: 04.05.2021; 12:37 Uhr)
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