Fruchtwasser: Das solltest du wissen!

geschrieben von:
Verena Sandner

zuletzt aktualisiert am 08.12.2021
mit wissenschaftlichen Quellen belegt

Fruchtwasser: Was ist bei Abweichungen zu tun?

Das Fruchtwasser ist ein Bestandteil der Schwangerschaft, an dem sich einmal mehr zeigt, wie perfekt reguliert der menschliche Körper ist. Dein Baby ist nicht nur für dich als werdende Mutter ein Wunderwerk, sondern auch unter medizinischen Gesichtspunkten. Wir teilen die Begeisterung für dein Baby also voll und ganz! 🤗 

 

Leider läuft eine Schwangerschaft aber nicht immer völlig frei von Problemen. Dies kann u. a. an Fruchtwasserabweichungen liegen. Daher widmen wir uns in diesem Artikel neben der Erklärung, was Fruchtwasser überhaupt ist und welche Aufgaben es hat, den Abweichungen.  

 

Uns ist es wichtig, dich für eventuelle Beschwerden zu sensibilisieren, damit du dir rechtzeitig ärztliche Hilfe suchst und die Schwangerschaft wieder in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Wir können dich jedoch auch gleich beruhigen: Zum einen sind Fruchtwasserabweichungen sehr selten, zum anderen lassen sie sich gut behandeln. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Fruchtwasser erfüllt mehrere wichtige Funktionen. Zum einen schützt es Baby und Mutter, zum anderen nährt es das Baby mit Wasser und Elektrolyten. 

  • Es kann zwischendurch immer wieder der Fall sein, dass Schwangere Fruchtwasser verlieren. Solange die Normwerte bei ärztlichen Untersuchungen stimmen, besteht kein Grund zur Sorge. Du erkennst Fruchtwasser an seiner Durchsichtigkeit und Geruchsneutralität. 

  • Ziemlich seltene Abweichungen betreffen die Fruchtwassermenge: Zu wenig und zu viel Fruchtwasser kann vielfältige Ursachen haben. Die Behandlungsmöglichkeiten sind im Allgemeinen sehr gut. 

  • Grünes Fruchtwasser tritt im Vergleich zu anderen Fruchtwasseranomalien häufig auf. Es ist grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Trotzdem werden die Hintergründe für grünes Fruchtwasser bei Geburt genau untersucht. 

Fruchtwasser schützt Baby und Mutter: Alles über den Nutzen(Der Nutzen von Fruchtwasser)

Das Fruchtwasser wird im Amnion gebildet, weswegen es auch Amnionflüssigkeit genannt wird. Wer unter unseren Leserinnen sich nun fragt, was das Amnion ist, hat vollstes Verständnis… :D 

 

Daher folgt nun eine kurze Erklärung, bei der ein paar weitere nicht ganz unwichtige Begriffe fallen. Vereinfacht formuliert ist das Amnion die innere Eihaut. Weil sich im Laufe der Schwangerschaft aus der Eizelle nach deren Befruchtung und Einnistung die Plazenta und die Fruchtblase herausbilden, umgibt das Amnion auch diese als Haut. Dabei ist das Amnion nicht die einzige Hautschicht. Insgesamt gibt es drei: 

  • Das Amnion ist die innere Hautschicht; eine dünne Eihaut ohne Gefäße. 
  • Dann kommt das Chorion als mittlere Hautschicht, das auch auf den Namen „Zottenhaut“ hört. Die Zotten heißen Chorionzotten
  • DieDezidua heißt alternativ Siebhaut und ist die äußere Hautschicht. 

Die fett markierten Begriffe aus der Aufzählung sind für dich wichtig, falls du den kleinen Abschnitt „Fruchtwasseruntersuchung und Fruchtwasseranomalien“ dieses Artikels oder unseren großen Artikel über die Fruchtwasseruntersuchung gut verstehen möchtest. Fürs Erste sollte es das mit komplizierten Begriffen gewesen sein. 😉 Stattdessen beantworten wir kurz und prägnant die Frage: Wozu gibt es Fruchtwasser? 

Welchen Nutzen hat das Fruchtwasser?

Weil Fruchtwasser das Baby während seiner Entwicklung umgibt, schützt es dieses gegen verschiedenste Einflüsse. Hierzu gehören Gewalteinwirkungen jedweder Art, wie beispielsweise Stöße und Erschütterungen. Zudem hat das Baby dank des Fruchtwassers genug Bewegungsfreiheit. 

Schutz gilt übrigens in beide Richtungen, denn die Mutter ist dank des Fruchtwassers für die Fußtritte des Babys gewappnet. Diese sind weniger schmerzhaft und können deswegen mit der üblichen Faszination bemerkt werden: „Wow, das war wieder ein Tritt. Fühl mal!“, sagte die Mutter lächelnd und wandte sich ihrem Partner zu. Ohne das Fruchtwasser wäre vermutlich kein Lächeln auf dem Gesicht… 😉 

Abgesehen von diesen „Mobilitätsaspekten“ wirkt das Fruchtwasser einer Austrocknung des Babys entgegen. Zudem ist es für die Entwicklung der kindlichen Lunge und zur Temperaturregulation innerhalb der Fruchtblase wichtig. [1] 

Fruchtwasseruntersuchung und Fruchtwasseranomalien

Angesichts der insgesamt wichtigen Zwecke des Fruchtwassers fallen Abweichungen von der Norm medizinisch auf und gehören untersucht. Diese Abweichungen – in der Fachsprache als Fruchtwasseranomalien bezeichnet – können sich entweder in der Fruchtwassermenge oder in der Qualität des Fruchtwassers bemerkbar machen. 

Vorsorgeuntersuchungen

Bis hierhin klingt es so, als seien Fruchtwasseruntersuchungen ein normaler Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge. Aber dem ist nicht so: Eine Fruchtwasseruntersuchung wird nur dann vorgenommen, wenn dies ärztlich für notwendig befunden wird. Der Grund dafür ist das erhöhte Risiko für eine Fehlgeburt oder andere Schwangerschaftskomplikationen. Weil die Fruchtwasseruntersuchung ein invasiver Eingriff ist, gelten andere Vorsorgeuntersuchungen als bevorzugt, wie z. B. die Untersuchung des Fruchtwassers über Ultraschall.

Eine Fruchtwasseruntersuchung erfolgt über die Entnahme des Fruchtwassers aus der Fruchtblase. Als Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung kann eventuell die Entnahme der Chorionzotten erfolgen, wenn z. B. das Risiko für Genmutationen deines Babys bestimmt werden soll. Mehr Informationen zu diesem Thema erwarten dich, wie schon erwähnt, in unserem ausführlichen Artikel über die Fruchtwasseruntersuchung. 

Alles über die Fruchtwasseruntersuchung


Im Folgenden erklären wir, welche Arten von Fruchtwasseranomalien es gibt, wie du diese merkst und wie deine Ärztin oder dein Arzt diese überprüft. Welche Konsequenzen die Anomalien haben könnten und welche Maßnahmen zur Besserung anwendbar sind, ist am Ende des Artikels ebenfalls ein Thema. An alle werdenden Mütter dort draußen: Weiterlesen! Es lohnt sich. 

Zu wenig Fruchtwasser: Ein seltenes Phänomen

Dass zu wenig Fruchtwasser gebildet wird, ist glücklicherweise mit einem Vorkommen mit 0,5 bis 5 % bei allen Schwangerschaften ein seltenes Phänomen. [2] Außerdem lässt sich eine zu geringe Menge an Fruchtwasser gut behandeln. Von einem Fruchtwassermangel ist die Rede, sobald die Werte für Fruchtwasser die untere Norm unterschreiten. Die untere Norm hängt von der Schwangerschaftswoche ab. Mit Hilfe einer Fruchtwasser-Normwerte-Tabelle lässt sich auf zu wenig Fruchtwasser und ebenso auf zu viel Fruchtwasser schließen. 

 

Die denkbaren Ursachen für zu geringe Fruchtwassermengen (medizinisch als „Oligohydramnion“ bezeichnet) sind u. a.: 

  • Chromosomenabweichungen beim Baby; 
  • nicht ordnungsgemäße Funktion der Plazenta; 
  • zu langsames bzw. unzureichendes Wachstum des Fötus; 
  • und Platzen der Membranen um den Fötus herum. 


Im Folgenden gehen wir näher auf die möglichen Ursachen ein: 

 

Chromosomenabweichungen  

Diese lassen sich nicht beeinflussen oder therapieren. Es handelt sich um genetische Abweichungen des Babys, das daraufhin mit einer Chromosomenabweichung wie etwa dem Down-Syndrom zur Welt kommt. 

 

Funktionsschwäche der Plazenta  

Diese gefährdet die Versorgung des Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen, was sich auf die gesamte Schwangerschaft gefährlich auswirken kann. Deine Ärztin oder dein Arzt kümmert sich darum, dass sich der Entbindungsplan bestmöglich einhalten lässt.  

 

Du selbst merkst eine Plazentainsuffizienz nicht, weswegen es wichtig ist, die Vorsorgeuntersuchungen bei der Ärztin oder dem Arzt deines Vertrauens wahrzunehmen. Treten dabei Auffälligkeiten zutage, so wird meist eine weitere Untersuchung angeordnet, um u. a. das Fruchtwasser zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Plazentainsuffizienz festzustellen. 

 

Wachstumsstörungen des Fötus  

Diese können vielfältige Folgen haben, müssen es aber nicht. Die Studienlage und medizinische Erfahrungen gehen weit auseinander und sind stark individuell. Auch nach einem langsamen Wachstum als Fötus können Babys ein durchaus gesundes Leben führen. Ärztliche Untersuchungen und Maßnahmen erfolgen hier gemäß dem Individualfall. 

 

Das Platzen der Membranen um den Fötus herum führt zu einem vorzeitigen Blasensprung. Ist die Fruchtblase geplatzt, aber die Wehen haben nicht eingesetzt, dann liegt ein vorzeitiger Blasensprung vor, dessen Folgen und die ärztlichen Maßnahmen insbesondere vom Zeitpunkt der Schwangerschaft abhängen: 

  • Bei regulärer Schwangerschaftsdauer sollten die Wehen zeitnah einsetzen. 
  • Fruchtblase geplatzt, keine Wehen? Eine Schwangerschaft sollte mindestens 34 Wochen andauern, um als Alternative eine künstliche Entbindung einleiten zu können. 
  • Dauert die Schwangerschaft kürzer, dann wird auf den Blasensprung reagiert, indem man die Zeit bis zum Ausreifen des Fötus medizinisch überbrückt, was manchmal Krankenhausaufenthalte erfordert. 
  • Unabhängig vom Zeitpunkt gilt: Beim Blasensprung immer deine Ärztin / deinen Arzt oder deine Geburtshelferin / deinen Geburtshelfer kontaktieren! [3] 

Da du die seltenen Fruchtwasseranomalien nicht bemerken kannst ist es ratsam, entsprechende Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Letzten Endes ist die gute Behandelbarkeit der Anomalien ein immenser Vorteil, sodass du als gewissenhafte Schwangere mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Mutter eines glücklichen Babys wirst. 

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Mehrlingsschwangerschaften: eine Besonderheit

Bei einer Mehrlingsschwangerschaft kann die Plazentainsuffizienz zu einem besonderen Problem werden: dem sogenannten Transfusionssyndrom. Hierbei hat bei einer Zwillingsschwangerschaft jedes der Föten – was eigentlich nicht sein sollte – eine eigene Fruchtblase, wobei es zu einem ungleichmäßigen Blutaustausch kommen kann.  

 

Während der eine Fötus unterversorgt ist, erhält der andere Fötus mehr lebenswichtige Stoffe, als eigentlich notwendig wären. Für beide Babys ist dies riskant. Eine mögliche Behandlungsmaßnahme ist ein Laser-Eingriff. [4] 

 

Das medizinische Fachportal Cochrane wertete im Jahr 2012 vier Studien an insgesamt 122 Frauen aus, wobei es zum Schluss kam, dass Schwangere durch einen erhöhten Wasserkonsum die Fruchtwassermenge erhöhen könnten. [5] Dies gilt jedoch bis heute nicht als empfohlene Therapiemethode, sodass du derartige Tipps im Internet ignorieren und einzig auf die ärztlichen Ratschläge sowie Vorgehensweisen vertrauen solltest. 

Wie merkt man, dass man Fruchtwasser verliert? Die miapanda Unterscheidungshilfe(Wie merkst du, wenn du Fruchtwasser verlierst?)

Um Komplikationen oder einen vorzeitigen Blasensprung richtig zu identifizieren, müssen Schwangeren erstmal das Fruchtwasser erkennen. Dies ist nicht gerade einfach, wo doch die Schwangerschaft insgesamt ein Zeitraum der körperlichen Veränderungen ist.  

  • Handelt es sich hierbei um Fruchtwasser oder Ausfluss? 
  • Ist das Fruchtwasser oder etwa Urin? 
  • Habe ich in meiner Schwangerschaft Inkontinenz oder ist das Fruchtwasser? 

Inkontinenz in der Schwangerschaft 

In der Schwangerschaft ist eine leichte Inkontinenz vor allem im fortgeschrittenen Stadium nichts Ungewöhnliches. Dein Baby drückt gegen die Blase, also kann es dazu kommen, dass statt Fruchtwasser Tropfen von Urin austreten. 

Zu Beginn der Schwangerschaft hingegen ist eine Inkontinenz ungewöhnlich. Stattdessen ist Ausfluss in der Frühschwangerschaft häufig. Dieser ist sogar Zeichen einer einwandfreien körperlichen Funktion, denn gelber und weißer Ausfluss am Anfang der Schwangerschaft ist ein klassisches Zeichen für Sekretionen, die infolge des Schutzes vor Infektionen für den Muttermund und die Scheide abgegeben werden.  

 

Lediglich brauner Ausfluss ist ein Warnsignal: Wenn, dann tritt brauner Ausfluss nur in den ersten Tagen der Schwangerschaft als Folge der Einnistung und als sogenannte Einnistungsblutung ein. Zu jedem anderen Zeitpunkt der Schwangerschaft solltest du braune Ausflüsse ärztlich abklären lassen. 

 

Die Inhalte bis hierhin sind schön und gut, aber woran kannst du denn nun speziell das Fruchtwasser erkennen? Hier ist unsere miapanda Unterscheidungshilfe: 

  1. Fruchtwasser-Konsistenz: Fruchtwasser ist flüssiger als Ausfluss, der meist schmierig und fester ist. 
  2. Fruchtwassermenge: Aufgrund seiner Konsistenz und weiterer Umstände tritt das Fruchtwasser für gewöhnlich schwallartig aus. Demgegenüber tritt Urin tröpfchenweise aus und Ausfluss eher langsam. 
  3. Fruchtwasser-Farbe: Die natürliche Fruchtwasser-Farbe ist durchsichtig, aber in Kombination mit Blut kann es leicht rosa sein. Demnach unterscheidet es sich in diesem Punkt stark vom Ausfluss. 
  4. Fruchtwasser-Geruch: Der klassische Geruch von Fruchtwasser ist eher neutral. In einzelnen Fällen kann es sein, dass es süßlich ist. Dies unterscheidet sich zumindest vom Urin deutlich. 
  5. PH-Wert vom Fruchtwasser: Manchmal ist es trotz der ersten vier Punkte schwierig oder man ist sich bei der Unterscheidung unsicher. Eine hilfreiche Option sind die Teststreifen für Fruchtwasser aus Drogerien und Online-Shops. Diese ermöglichen die Kontrolle des pH-Werts, der bei Fruchtwasser mindestens 7,0 betragen sollte. 

Mit dieser Hilfe kannst du nun sicher die Fragen „Fruchtwasser oder Ausfluss?“ und „Fruchtwasser oder Urin“ leichter beantworten. Bei Unklarheiten kannst du dich an deine Geburtshelferin bzw. deinen Geburtshelfer wenden. Liegen akute Fälle mit Verdacht auf Notfall oder sich anbahnenden Notfall vor, dann suchst du am besten direkt ärztliche Hilfe. 

Zu viel Fruchtwasser: Ursachen häufig unbekannt

Für den Fall, dass zu viel Fruchtwasser vorhanden ist, hat die Medizin mit den Begriffen „Polyhydramnion“ und „ Hydramnion“ ebenfalls Fachbezeichnungen geschaffen. „Hydramnion“ ist dabei die kurze Variante von „Polyhydramnion“ – es sollte dich also nicht verwirren, wenn beide Begriffe häufig genutzt werden. Genug Fachchinesisch… was gibt es für Schwangere an wichtigen Informationen? 

 

Das umgangssprachlich als „Fruchtwassersucht“ bezeichnete Phänomen merkt man daran, dass die Fruchtwassermenge im Index 20 cm überschreitet oder ein großes Fruchtwasserdepot von über 8 cm vorliegt. [6]

Mit einer Häufigkeit von 1 % bei Schwangeren ist sie ein tendenziell noch selteneres Phänomen als ein Fruchtwassermangel.

Die Ursachen für eine Fruchtwassersucht sind in ungefähr der Hälfte aller Fälle unbekannt. Ein Auszug möglicher Ursachen

  • Schwangerschaftsdiabetes; 
  • Mehrlingsschwangerschaft; 
  • Fehlbildungen des Fötus oder eine Behinderung aufgrund einer genetischen Störung; 
  • und Erkrankungen des Fötus, wie z. B. Infektionen. [7] 

Aus den möglichen Ursachen leiten sich verschiedene Untersuchungsmethoden ab. Zur Feststellung einer Schwangerschaftsdiabetes wird beispielsweise ein Zuckertest durchgeführt. Ein negatives Ergebnis des Zuckertests kann eine Fruchtwassersucht jedoch nicht ausschließen, weswegen zu viel Fruchtwasser trotz negativem Zuckertest nach wie vor möglich ist. Die einzelnen Tests eignen sich lediglich, um Ursachen auszuschließen, nicht jedoch die Fruchtwassersucht selbst. 

 

Ein wesentliches Risiko der Fruchtwassersucht ist, dass durch den Überschuss an Flüssigkeit die Gebärmutter gedehnt wird, die dadurch einen Druck auf das Zwerchfell ausübt. Es kann infolgedessen zu Atemproblemen der Mutter kommen. Ebenso ist durch den Druck ein Aufplatzen der Membranen denkbar, das zu einem vorzeitigen Blasensprung und Abgang des Fruchtwassers führen kann. [7]  

Wie Schwangere reagieren, wenn sie durch einen Blasensprung Fruchtwasser verlieren und welche Maßnahmen ärztlich ergriffen werden, hast du bereits am Ende des Abschnitts „Zu wenig Fruchtwasser: Ein seltenes Phänomen“ erfahren. 

Weil zu viel Fruchtwasser ein großes Kind zur Folge hat, kannst du – im Gegensatz zu einer zu geringen Fruchtwassermenge – den Fruchtwasserüberschuss merken. Es ist also möglich, durch eigene Beschwerden eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu fördern. Gängige Beschwerden von Schwangeren sind u. a.: 

  • starkes Bauchspannen; 
  • anhaltende Unterbauchschmerzen; 
  • Atembeschwerden; 
  • und/oder Schwindel. [8] 

Suche bei diesen Beschwerden sofort ärztlichen Rat auf! Zögere nicht, um einem vorzeitigen Einsetzen von Wehen entgegenzuwirken. Hast du durch zu viel Fruchtwasser ein großes Kind und die Beschwerden werden zunehmend gefährlich, so kann sogar eine Entbindung vor dem eigentlichen Geburtstermin über einen Kaiserschnitt notwendig werden. 

Behandlungsmöglichkeiten bei zu viel Fruchtwasser  

Diese werden erst vorgenommen, wenn nach mehreren Kontrolluntersuchungen kein selbstständiger Rückgang des Fruchtwassers zu beobachten ist. Dann wird über eine Hohlnadel und einen eingeführten Katheter das Fruchtwasser entzogen

Fruchtwasser bei der Geburt

Auch nach oder bei der Geburt können Probleme auftreten, die im Zusammenhang mit dem Fruchtwasser stehen. Beispielsweise kann Fruchtwasser in der Lunge des Neugeborenen sein.  

 

Dorthin gelangt das Fruchtwasser, wenn das Baby infolge von Stress (etwa bei Infektionen oder zu geringer Sauerstoffzufuhr) nach Luft schnappt. Dann atmet es eventuell versehentlich das Wasser ein. Sobald sich Fruchtwasser in der Lunge des Babys befindet, dann kann dies u. a. über eine Untersuchung des Fruchtwassers oder eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs festgestellt werden. Die Prognose für Neugeborene mit Fruchtwasser in der Lunge ist grundsätzlich sehr gut, weil dies behandelbar ist. [9] 

 

Mit 12 % der Geburten ist grünes Fruchtwasser eine relativ häufige Besonderheit. Grünes Fruchtwasser kann infolge eines Sauerstoffmangels des Babys entstehen. Weitere Grünes-Fruchtwasser-Ursachen sind z. B. Infektionen, schwere Geburtsverläufe, Diabeteserkrankungen der Mutter und andere Erkrankungen von Mutter oder Baby. Meist wird grünes Fruchtwasser erst bei der Geburt festgestellt; also sehr spät. Trotzdem gilt diese Fruchtwasseranomalie als in den meisten Fällen nicht gefährlich. 

Woran erkennt man Fruchtwasser? 

Fruchtwasser lässt sich anhand des Geruchs, Aussehens und der Farbe gut von Ausflüssen und Urin unterscheiden. Außerdem können Schwangere den pH-Wert von Fruchtwasser anhand der Fruchtwasser-Teststreifen aus Drogerien kontrollieren. Liegt der Wert unterhalb von 7, so handelt es sich mit relativer Sicherheit nicht um Fruchtwasser. 

Wie riecht Fruchtwasser?

Der Geruch von Fruchtwasser ist neutral. In seltenen Fällen kann er leicht süßlich sein. 

Wie sieht Fruchtwasser aus? 

Fruchtwasser ist durchsichtig. Es tritt schwallartig aus, was ebenfalls zu einer guten Erkennbarkeit und Unterscheidung von Ausflüssen beiträgt. 

Welche Farbe hat Fruchtwasser?

Fruchtwasser ist farblos und durchsichtig. Bei Vermischung mit Blut ist es leicht rosa. 

Wie erkennt man Fruchtwasser im Slip?

Die hohe Menge und der schwallartige Fruchtwasserabgang führen zu einem häufig plötzlichen und starken Gefühl der Feuchtigkeit. Unterwäsche wird dadurch zwar nass, verfärbt sich aufgrund der Farbneutralität des Fruchtwassers aber nicht. 

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Quellenverzeichnisse

[1] https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/fruchtwasser/ (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:48 Uhr) 

[2] https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/zu-wenig-fruchtwasser/ (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:48 Uhr) 

[3] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/komplikationen-w%C3%A4hrend-der-geburtswehen-und-entbindung/vorzeitiger-blasensprung-engl-premature-rupture-of-membranes-prom (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:48 Uhr) 

[4] https://www.neonatologie-bonn.de/schwerpunkte/behandlungsschwerpunkte/fetofetales-transfusionssyndrom/ (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:47 Uhr) 

[5] https://www.cochrane.org/de/CD000134/PREG_flussigkeitsaufnahme-durch-die-mutter-um-die-menge-des-fruchtwassers-zu-erhohen-wenn-diese-zu-gering (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:47 Uhr) 

[6] L. Hagen-Ansert, Sandra: Textbook of Diagnostic Sonography. Maryland Heights, USA: Mosby Imprint, 2017. 

[7] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/schwangerschaftskomplikationen/fruchtwasseranomalien (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:49 Uhr) 

[8] https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/zu-viel-fruchtwasser/ (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:49 Uhr) 

[9] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-kindern/lungen-und-atembeschwerden-bei-neugeborenen/mekoniumaspirationssyndrom (letzter Abruf: 01.07.2021; 12:49 Uhr) 


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